Trigger-Warnung: Im Videomaterial werden Begriffe verwendet, die Zuhörer verletzen könnten.
Der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer hat auf einer Migrationskonferenz an der Goethe-Universität Frankfurt am Main einen provokanten Vortrag gehalten. Er berichtete den Tagungsgästen am Freitag von einem kurzen Wortwechsel mit demonstrierenden Studenten draußen vor der Tür. Die jungen Leute hatten Palmer mit Rufen wie „Es gibt kein Recht auf Nazipropaganda“ empfangen und ihm vorgeworfen, das sogenannte N-Wort auf seiner Facebook-Seite zu benutzen.
Palmer erklärte den Konferenzteilnehmern, wie am Freitagabend auf einem bei Twitter verbreiteten Video zu sehen war, dass er das N-Wort tatsächlich verwende. „Ja, ich benutze das Wort ‚N****‘“, so der langjährige Grünen-Politiker. „Tu ich auch hier in diesem Raum, weil der simple Sprechakt keinerlei Auskunft darüber gibt, ob die Person ein Nazi ist oder nicht.“ Es komme immer auf den Kontext an, in dem der Ausdruck benutzt werde.
Es tut mir außerordentlich leid, das N-Wort durch das Posten des Videos zu reproduzieren. Wirklich. Nach einiger Abwägung denke ich aber, dass man hören sollte, was Palmer hier von sich gibt. pic.twitter.com/3nZsxRCW9e
— Mareile 💥 (@Hoellenaufsicht) April 28, 2023
Palmer weiter: „Wenn ich eine Person, die vor mir steht, als ‚N****‘ bezeichne, weil sie schwarze Hautfarbe hat, ist es eine justiziable Beleidigung – brauchen wir auch nicht drüber zu diskutieren.“ Wenn man aber beispielsweise die Frage debattiere, „ob Astrid Lindgrens Roman in Zukunft ‚Südseekönig‘ oder ‚N****könig‘ schreiben soll (sic!), dann ist es eine vollkommen legitime Verwendung des Wortes ‚N****‘“, betonte Palmer. Auf dieser Verwendungsmöglichkeit beharre er und lasse sich von Kritikern nicht für die „Verwendung des Wortes an sich“ zum Nazi oder Rassisten stempeln.
