Hamburg

17 Verletzte nach Messerangriff am Hamburger Hauptbahnhof – Frau festgenommen

Am Hamburger Hauptbahnhof wurden am Freitag mehrere Menschen bei einem Messerangriff zum Teil lebensbedrohlich verletzt. Tatverdächtig ist eine 39-jährige Frau, die festgenommen wurde.

Bei einem Messerangriff im Hamburger Hauptbahnhof sind mehrere Menschen schwer verletzt worden.
Bei einem Messerangriff im Hamburger Hauptbahnhof sind mehrere Menschen schwer verletzt worden.Steven Hutchings/dpa

Am Hamburger Hauptbahnhof sind am Freitagnachmittag mindestens 17 Menschen bei einem erneuten Messerangriff verletzt worden. Nach Angaben der Feuerwehr wurden vier von ihnen mit lebensbedrohlichen Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert. Sechs Opfer wurden demnach schwer, sieben weitere leicht verletzt.

Eine Streife habe eine 39-jährige Frau festgenommen, nachdem sie auf dem dichtgedrängten Bahnsteig der Gleise 13 und 14 wahllos auf Passanten eingestochen haben soll. Laut Polizei handelte sie allein. Sie sei eine Deutsche. Das Motiv der Frau ist noch unklar.

Die Polizei gehe derzeit nicht von einer politischen Motivation aus. Dafür gebe es bislang keine Hinweise, sagte Polizeisprecher Florian Abbenseth. „Vielmehr haben wir Erkenntnisse, aufgrund derer wir jetzt insbesondere dahingehend ermitteln, ob sie sich in einem psychischen Ausnahmezustand befunden haben könnte.“ Die Polizei war bis zum späten Abend rund um den Tatort im Einsatz.

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) tauschte sich bereits mit dem Bürgermeister der Hansestadt Hamburg, Peter Tschentscher (SPD), telefonisch aus. Merz habe dabei erklärt, die Nachrichten aus Hamburg seien bestürzend und seine Gedanken seien „bei den Opfern und ihren Angehörigen“, teilte Regierungssprecher Stefan Kornelius in Berlin mit.

Tschentscher habe den Bundeskanzler über die Versorgung der Verletzten und die Situation vor Ort informiert. Der Bundeskanzler dankte demnach allen Einsatzkräften vor Ort für ihre schnelle Hilfe und bot dem Bürgermeister die Unterstützung der Bundesregierung an.

Nach Messerangriff: Gleise an Hamburger Hauptbahnhof geräumt

Wie ein Reporter der Deutschen Presse-Agentur beobachtete, standen nach der Tat an Gleis 13/14 mehrere Polizisten vor einem ICE. An einer offenen Tür des Zugs waren Passagiere zu sehen, die mit den Polizisten sprachen. Auf dem Gleis sind rot-weiße Absperrbänder angebracht. Laut der Deutschen Bahn waren die Gleise 11-14 während des Einsatzes gesperrt. Die Straßen Steintorbrücke und Steintordamm, die an der Südseite des Bahnhofs oberhalb der Gleise queren, wurden für den Straßenverkehr gesperrt. Treppen, die zu Gleisen hinabführen, wurden von den Behörden ebenfalls blockiert.

Die Deutsche Bahn äußerte ihre „tiefe Bestürzung“ über den Messerangriff. „Unsere Gedanken und unser Mitgefühl sind bei den Verletzten“, heißt es in einer Mitteilung. Im Hamburger Hauptbahnhof und im öffentlichen Personennahverkehr der Hansestadt ist das Mitführen von Waffen, auch Messern, verboten.