FFP2-Maske für Bewohner

Maskenpflicht in Pflegeheimen gelockert – aber nicht in Berlin

Dass Pflegeheim-Bewohner außerhalb ihres Zimmers FFP2-Maske tragen müssen, sorgt für Kritik. Die Länder fordern die Heime nun zu einer lockeren Praxis auf – Berlin bleibt streng.

Die meisten Bundesländer haben die FFP2-Makenpflicht in Pflegeheimen gekippt. Berlin allerdings nicht.
Die meisten Bundesländer haben die FFP2-Makenpflicht in Pflegeheimen gekippt. Berlin allerdings nicht.dpa/Angelika Warmuth

Bewohnerinnen und Bewohner von Alten- oder Pflegeheimen können im Alltag weitgehend auf das Tragen von FFP2-Schutzmasken verzichten. Die meisten Bundesländer legen die entsprechenden Regelungen im Infektionsschutzgesetz „verfassungsrechtlich weit aus“, wie eine bundesweite Umfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) ergab.

Im Bundesrat haben die Länder vom Bund gefordert, die seit dem 1. Oktober geltende Maskenpflicht für Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeeinrichtungen wie für Beschäftigte in Behindertenwerkstätten aus dem Infektionsschutzgesetz zu streichen. Ihre Begründung: Das Sozialleben in den Einrichtungen soll auch in der Corona-Pandemie so wenig wie möglich eingeschränkt werden. Deshalb könne in Gemeinschafts- und Aufenthaltsräumen, Wohnküchen oder Speisesälen auf das Anlegen von Masken verzichtet werden.

Berliner Senat verschärft Maskenpflicht weiterhin nicht

Von Elmar Schütze, Christian Gehrke

25.10.2022

Der Berliner und der Hamburger Senat bestehen allerdings weiter auf einer strengen Handhabung: „In Pflegeeinrichtungen gilt für Besucher, Personal und Patientinnen, die sich nicht auf ihrem Zimmer aufhalten, eine FFP2-Maskenpflicht. Derzeit gibt es keine Planungen oder Initiativen des Landes, an diesen Vorgaben etwas zu ändern“, teilte die Senatsgesundheitsverwaltung in Berlin mit.

In diesen Bundesländern ist die Maskenpflicht in Pflegeheimen gelockert

In Nordrhein-Westfalen besteht dagegen bereits seit Wochen für Heime keine Maskenpflicht mehr, teilte das Gesundheitsministerium in Düsseldorf dem epd mit. Das Land habe den Einrichtungen „den Rücken für pragmatische Lösungen gestärkt“.

Auch Rheinland-Pfalz spricht sich gegen eine „strikte Lesart“ des zum 1. Oktober verschärften Infektionsschutzgesetzes aus. Gegenwärtig sei es „nicht angezeigt, auf eine Maskenpflicht in Gemeinschaftsräumen oder Gemeinschaftsflächen zu bestehen“, teilte das Gesundheitsministerium in Mainz mit.

Die Landesregierungen in Baden-Württemberg, Hessen, Bremen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen, Brandenburg, Sachsen und dem Saarland sehen das ebenso. Es sei davon auszugehen, erklärte Sachsens Regierung, dass in diesen „vergleichsweise kleinen Einheiten ein überschaubares Infektionsrisiko besteht“. Dagegen gelte in Aufzügen, Treppenhäusern, Eingangsbereichen sowie in einer Cafeteria oder in Versammlungsräumen der Pflegeheime eine Maskenpflicht. Einschränkungen wegen der Corona-Infektionsgefahren müssten „auf das notwendige Maß beschränkt bleiben“, erklärte das Fachministerium in Brandenburg.

Sachsen-Anhalt: Keine Maskenpflicht in Behindertenwerkstätten

Die in der Novelle des Infektionsschutzgesetzes verordnete Maskenpflicht gilt auch für Werkstätten für Menschen mit Behinderung. Sie soll nach dem Antrag der Länder im Bundesrat ebenfalls aufgehoben werden. Denn „die FFP2-Maskenpflicht führt insbesondere für Menschen mit Behinderungen zu erheblichen Belastungen in ihrem Alltag“, teilte das niedersächsische Sozialministerium mit.

Auch hier haben einige Bundesländer bereits eigene Entscheidungen getroffen. So hat etwa Sachsen-Anhalt festgelegt, dass die Verpflichtung zum Tragen von Atemschutzmasken „grundsätzlich nicht für die Beschäftigten in Werkstätten für Menschen mit Behinderung“ gilt. Schutzmaßnahmen könnten somit durch die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber festgelegt werden.