Das Sicherheitskonzept für den Weihnachtsmarkt an der Berliner Gedächtniskirche ist in diesem Jahr deutlich nachgeschärft worden. Anlass ist der Anschlag in Magdeburg vor einem Jahr, bei dem ein Auto in eine Menschenmenge gesteuert wurde. „Wir haben uns das noch einmal sehr genau angesehen und der neuen Lage angepasst“, sagte Polizeidirektor Andreas Tschisch vom zuständigen Abschnitt. „Selbst die kleinste Lücke musste geschlossen werden.“ Der Vorfall sei ein völlig neuer Angriffstyp im Vergleich zum Lkw-Anschlag 2016 in Berlin – „Magdeburg konnten wir nicht ignorieren“.
Die Gefährdungslage werde fortlaufend bewertet, betonte Tschisch. Derzeit lägen weder in Berlin noch bundesweit Hinweise auf konkrete Bedrohungen vor. Trotzdem wurde der Schutzbereich erweitert: Poller und Sperren sichern die Zugänge, eine mobile Wache ist vor Ort, und zusätzlich sind Zivilkräfte unterwegs. Wie bei anderen Großveranstaltungen gilt ein Messerverbot, das gezielt kontrolliert wird. Zeitweise wird auch Videoüberwachung eingesetzt.
Mehr Personal, mehr Kontrollen, mehr Kosten
Neben der Polizei verstärkt auch der Schaustellerverband als Veranstalter die Sicherheitsmaßnahmen. Rund 20 Mitarbeitende eines privaten Wachschutzes sind auf dem Gelände im Einsatz, überwachen Eingänge und Laufwege und sollen im Ernstfall schnell reagieren können. Für den Verband bedeutet das Zusatzkosten von rund 180.000 Euro während der gesamten Laufzeit. Die Polizei rät Besucherinnen und Besuchern zudem, Taschendiebe im Blick zu behalten, größere Bargeldbeträge zu Hause zu lassen und Wertsachen eng am Körper zu tragen.
