„Rave the Planet“

Loveparade 2.0: Ein Fest für Querdenker?

Loveparade-Gründer Dr. Motte hielt am Wochenende ein Querdenker-Symbol hoch. Obwohl er sich später distanzierte, tobt jetzt eine Diskussion.

Darum geht es: Dr. Motte hält am Samstag bei der Loveparade das Symbol der Querdenker hoch.
Darum geht es: Dr. Motte hält am Samstag bei der Loveparade das Symbol der Querdenker hoch.Web/Screenshot

Eine kleine Geste sorgt für große Diskussionen. Dr. Motte hat bei der Neuauflage der Loveparade unter dem offiziellen Namen „Rave the Planet“ das Symbol der Freedom Parade präsentiert. Die Freedom Parade ist eine Veranstaltung aus dem Umfeld des Corona-Maßnahmen-Kritikers Captain Future, einem Berliner DJ und Veranstalter von Fetisch-Partys. Im Netz hagelte es prompt scharfe Kritik, aber auch viel Zustimmung.

Der 62-Jährige distanzierte sich von der Querdenker-Bewegung und twitterte, er habe „nicht gewusst“, für was das Zeichen stehe. Später legte er nach und schrieb: „Ich distanziere mich hiermit von Querdenkern und ähnlichen Organisationen. Nie wieder Faschismus Mögen alle Menschen & Tiere glücklich sein.“

Trotz seiner Tweets zweifeln viele User an, dass Motte nicht wusste, was er tat. So schreibt ein User: „Dann wäre es aber hilfreich, nicht deren Symbolik der Menge zu präsentieren. Warum macht man das, wenn man angeblich nicht weiß, was man da herzeigt? Ich präsentiere jedenfalls nur Logos, von denen ich weiß, was sie bedeuten. Soweit ich es überhaupt mache.“ An anderer Stelle heißt es: „Beim Schild ‚Querraven-Querdenken 030‘ direkt hinter dem Eröffnungswagen konnte man sicherlich auch nicht ahnen, wer das sein könnte. Die QD-Fahnen kennt man natürlich auch nicht. Glaub ich sofort.“

„Dr. Motte schien eigentlich ganz amüsiert“

Es gibt aber auch andere Stimmen, die nicht am Empörungssturm teilnehmen und zur Besonnenheit aufrufen. So schreibt ein User: „Dr_Motte hör auf dich zu entschuldigen! Gestern hat es auch keinen gestört und heute muss ein Drama daraus gemacht werden. Danke für deine Mühe, die Loveparade wieder zum Leben zu erwecken, es war mega! Bis nächstes Jahr!“

Die Verantwortlichen der Freedom Parade teilten dazu unter der Überschrift „Loveparade meets Freedom Parade“ mit: „Endlich feierten wieder alle vereint auf der Straße. Dr. Motte schien eigentlich ganz amüsiert, Captain Future zu sehen, musst sich dann aber vermutlich durch Druck von außen distanzieren. Doch unsere Zählung ergab, dass 81 Prozent der Raver unserer Forderung zustimmten: ‚Nie wieder Lockdown!‘“

„Querdenker-Demo und Infektionsparade“

Statt der angemeldeten 25.000 Menschen hatten nach Schätzungen der Berliner Polizei am Samstag 200.000 Menschen auf der Straße des 17. Juni getanzt und gefeiert, laut Veranstalterangaben waren es sogar rund 300.000 Menschen. Abstand hielt niemand, auch Corona-Masken wurden nur sehr spärlich und vereinzelt getragen.

Daher hatte die Veranstaltung auch ohne den viel diskutierten Auftritt von Dr. Motte für Kritik gesorgt. So schrieb ein User: „Okay. Loveparade und Oktoberfest. Und im Herbst darf ich mir dann wieder das sorgenvolle Gesicht von Anne Will ansehen?“ Er werde nun die Corona-Warn-App deinstallieren. Und weiter: „Bin raus...“

Aufgrund von Sicherheitsbedenken habe man später auf den Veranstalter eingewirkt, die Loveparade vorzeitig zu beenden, hatte eine Polizeisprecherin am Sonntag gesagt. Dem sei Dr. Motte schließlich auch nachgekommen.