Kommunen

Wohl Hackerangriff auf Potsdam: Verwaltung und Stadtwerke schalten Internet ab

Haben erneut Cyberkriminelle die Stadt Potsdam angegriffen? Nach Hinweisen darauf stellen die Verwaltung und die Stadtwerke ihre Internetsysteme offline. 

Der Brandenburger Landtag in Potsdam
Der Brandenburger Landtag in Potsdamimago/Markus Pichlmaier

Auch die Stadtwerke Potsdam haben nach dem mutmaßlichen Cyberangriff auf die Stadtverwaltung entschieden, ihre Internet- und E-Mail-Verbindungen am Freitagnachmittag abzuschalten. Diese vorsorgliche Maßnahme diene der Gefahrenabwehr und gelte bis zum Montag, teilte das Unternehmen am Freitag mit. Es seien etwa die Kundendienste betroffen, sagte der Sprecher der Stadtwerke, Stefan Schulz. Aber auch Fahrscheine der Deutschen Bahn könnten nicht verkauft werden. Die Stadtwerke als kommunales Unternehmen sind auch für den Personennahverkehr in Potsdam zuständig.

Die Stadt Potsdam hatte bereits am Donnerstag nach Hinweisen auf einen Cyberangriff die Internetverbindung der Verwaltung gekappt. Diese ist seitdem nicht mehr per E-Mail erreichbar und kann nur noch eingeschränkt arbeiten.

LKA ermittelt

Spezialisten des Landeskriminalamtes (LKA) Brandenburg gehen Hinweisen nach. Es deute viel darauf hin, dass es sich um einen Angriff handle, sagte die Sprecherin des Polizeipräsidiums, Beate Kardels, am Freitag. „Das LKA hat die Ermittlungen übernommen.“ Drohschreiben mit Forderungen seien der Polizei bislang nicht bekannt. Auch gebe es derzeit keine Hinweise auf Cyberattacken gegen weitere Kommunen in Brandenburg.

Die IT-Fachleute des LKA seien im Kontakt mit der Stadt und im Austausch mit anderen Sicherheitsbehörden wie dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), sagte die Polizeisprecherin. Die Spezialisten wollen ermitteln, wer hinter dem wahrscheinlichen Cyberangriff steckt. Sie untersuchen auch, ob es Sicherheitslücken im System der Stadt gibt.

Bereits im Januar 2020 hatte es einen Cyberangriff auf die Landeshauptstadt Brandenburgs gegeben, deren Internetverbindung rund eine Woche abgeschaltet blieb. Es gab auch noch längere Zeit Einschränkungen etwa bei Online-Terminen. Verantwortlich war laut Stadt damals eine Schwachstelle im System eines externen Anbieters.

Immer wieder werden Unternehmen und Behörden Opfer von Cyberkriminellen. Am 3. August war etwa ein Cyberangriff auf die Industrie- und Handelskammern (IHK) in Deutschland entdeckt worden.