Die Letzte Generation plant einem Medienbericht zufolge, in ganz Deutschland verstärkt an Schüler heranzutreten. Wie die Welt am Sonntag durch die Teilnahme an internen Informationsveranstaltungen der Gruppe erfuhr, wollen die Klimaaktivisten Schüler bei Vorträgen an Bildungseinrichtungen über „zivilen Widerstand“ als politisches Druckmittel informieren und neue Mitstreiter für ihre Aktionen gewinnen. Das „vorrangige Ziel“ der Vorträge sei die „Aufklärung“ über die Aktionen der Klimaaktivisten, hieß es.
Justizminister Marco Buschmann sieht derartige Vorträge in Klassenräumen äußerst kritisch. Etliche begingen nämlich fortgesetzt Straftaten und säten immer wieder Skepsis an der repräsentativen Demokratie, sagte der FDP-Politiker der Welt am Sonntag. Solches Gedankengut könne kritisch im Unterricht besprochen und eingeordnet werden. „Aber niemandem, der solches Gedankengut vertritt, darf in einer Schule der rote Teppich ausgerollt werden.“
Die Aktivisten wollen sich demnach von Lehrern, Schuldirektoren und Bündnissen wie Teachers for Future in die Bildungseinrichtungen einladen lassen. Zielgruppe seien „hauptsächlich“ Oberstufenschüler, die sich mit ihren Smartphones mit den Aktivisten vernetzen könnten. Darüber hinaus habe es auch Anfragen von Grundschulen gegeben, „auch das ist eine Möglichkeit“, hieß es. So könne die Meinung von Eltern durch Kinder beeinflusst werden.
Buschmann: Skepsis an der Demokratie wird gesät
Auch die CDU lehnt mögliche Auftritte in Schulen ab. „Unsere Schulen dürfen nicht als Plattform für eine radikale Gruppe, deren Mitglieder auch vor Straftaten nicht zurückschrecken, missbraucht werden“, sagte Thorsten Frei (CDU), Parlamentarischer Geschäftsführer der Unionsfraktion im Bundestag, der „Wams“. Die Mitglieder der Letzten Generation hätten sich schon lange aus dem demokratischen Diskurs verabschiedet, deshalb könne die Gruppe kein Partner für Schulen sein.
Schutzraum der Schule wird missbraucht
Der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger, sieht zudem die Grenze des Zulässigen überschritten, wenn „Schulleitungen oder Lehrkräfte Organisationen und Referenten in die Schule einladen, die explizit für die Beteiligung an rechtswidrigen Aktionen werben und die Schule quasi als Rekrutierungsszene nutzen“. Dadurch werde der „Schutzraum Schule missbraucht und instrumentalisiert“, sagte Meidinger dem Medienbericht zufolge.



