Klimaaktivismus

Freikaufen durch Spenden: Letzte Generation gründet Verein für Rechtshilfe

Rückendeckung für eine aktive Zivilgesellschaft e.V. soll Aktivisten rechtlich unterstützen. Die Social-Media-Accounts des Vereins sind bereits gesperrt.

Hausdurchsuchung bei der Letzten Generation in Berlin-Kreuzberg
Hausdurchsuchung bei der Letzten Generation in Berlin-KreuzbergChristoph Soeder/dpa

Die Letzte Generation hat einen Verein gegründet, um Aktivisten bei rechtlichen Fragen zu unterstützen. Rückendeckung für eine aktive Zivilgesellschaft (RAZ) e.V. soll laut einem Post auf X die Rechtshilfe des Legal Teams weiterführen. Trainings für Gerichtsprozesse und ein Gefängnistraining sind laut der Website geplant. Auch die Rechtshilfe von anderen Bewegungen soll vom Verein in Zukunft bereitgestellt werden.

Am 1. Februar gab die Letzte Generation die Gründung bekannt, der Account von @RAZverein ist auf X bereits gesperrt (Stand: 5. Februar 2024). Auch auf Instagram ist die Seite von @raz.verein nicht mehr zugänglich. Ein Sprecher der Letzten Generation konnte am Montag noch nichts zu den Gründen sagen.

„Es braucht eine aktive Zivilgesellschaft, um die wichtigen Ideale der Solidarität und der Grund- und Menschenrechte gegen erstarkende autokratische Kräfte erhalten zu können“, sagt Lina Johnsen, Sprecherin der Letzten Generation, der Berliner Zeitung. Die Letzte Generation hatte ihre Massenblockade am 3. Februar abgesagt, um den Protest gegen rechts unter dem Motto „Wir sind die Brandmauer“ vom Netzwerk Hand in Hand zu unterstützen.

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Im Verein seien sowohl Juristen als auch Psychologinnen und Coaches aktiv, wie zuvor auch beim Legal Team der Letzten Generation, erklärte Zoe von der Letzten Generation in einem Post bei Instagram. Ziel des Vereins sei es, Aktivistinnen und Aktivisten, die sich für eine „bessere und gerechtere Welt“ einsetzen, auf juristischem, aber auch auf emotionalem und psychologischem Wege zu unterstützen.

Der X-Account nennt weitere Punkte zum Zweck des Vereins: Er soll „Menschen rechtlich, sozial und emotional auf ihre Haftstrafe vorbereiten und dafür sorgen, dass sie im Gefängnis nicht alleine sind.“ Dazu hatte die Letzte Generation schon vor der Gründung Gefängnistrainings angekündigt. Der Verein sammelt auch Spenden. Laut dem Post könnten damit unter anderem Personen aus dem Gefängnis freigekauft werden, die zum Beispiel an einer Straßenblockade oder einer anderen politischen Aktion teilgenommen haben.

Außerdem wollen die Mitglieder Menschen in ihren Gerichtsverfahren begleiten und sie trainieren, sich selbst vor Gericht zu verteidigen. Auch gegen rechtswidrigen Präventivgewahrsam wolle der Verein vorgehen. Die Letzte Generation hat in letzter Zeit zunehmend Gesprächsrunden für emotionalen Support angeboten. Auch diesem Thema will sich der Verein laut dem Post widmen und psychologische Hilfe vermitteln.