Aus Protest gegen die Kritik von Bundeskanzler Olaf Scholz an ihren Anklebe-Aktionen haben Mitglieder der Letzten Generation am Dienstag orange Warnfarbe an das Willy-Brandt-Haus, den Sitz der Parteizentrale der SPD, gesprüht.
Zuvor hatten sich die Aktivisten „fassungslos“ darüber geäußert, dass der SPD-Politiker die Aktionen im Gespräch mit Schülern als „völlig bekloppt“ abgekanzelt hatte. „Herr Scholz, wie können Sie es wagen, sich vor die Kinder zu stellen, deren Zukunft Sie gerade vernichten und davon zu sprechen, dass Sie Protest gegen Ihre zerstörerische Politik „völlig bekloppt“ finden?“, erklärten die Umweltschützer.
Es sei schließlich die Schuld des Kanzlers, dass Menschen auf Deutschlands Straßen friedlich versuchen müssten, ihre Grundrechte zu erstreiten. „Die Ursache unseres Protests liegt in der verantwortungslosen Befeuerung des gesellschaftlichen Zusammenbruchs durch die Regierung Scholz.“
Letzte Generation: Blockaden im Berliner Verkehr am Dienstag
Am Dienstag blockierten die Klimaaktivisten erneut den Berliner Verkehr. Erneut setzten sich Mitglieder der Gruppe Letzte Generation am Dienstagmorgen auf mehrere große Straßen, klebten sich zum Teil fest und sorgten für Stillstand und Staus. Alle Blockaden wurden am Vormittag von der Polizei aufgelöst, wie ein Sprecher sagte. Außerdem verhinderte die Polizei nach eigenen Angaben zwei Blockaden an weiteren Straßen. Einige Mitglieder der Gruppe wurden von Passanten von der Straße gezerrt.
„Ich kann mir kein zynischeres Bild ausmalen als dieses. Ein Kanzler, der den netten Onkel mimt und in strahlende Kinderaugen blickt, während er insgeheim weiß, dass er genau diese Kinder in eine Klimahölle voller Gewalt, Tod und Leid führt. Die Kinder, die gestern dem Kanzler zugewinkt haben, werden ihn in 30 Jahren verachten“, sagte Aktivist Joel Schmitt bei der Aktion vor der SPD-Parteizentrale.
Olaf Scholz findet Klebe-Aktionen „völlig bekloppt “
Die Gruppe Letzte Generationen macht regelmäßig mit Sitzblockaden und Aktionen in Museen auf die fatalen Folgen der Erderhitzung aufmerksam. Die Mitglieder kleben sich dabei häufig fest - an Straßen oder auch an Kunstwerken.
Scholz hatte ebenfalls am Montag in einer Schule im brandenburgischen Kleinmachnow gesagt, er habe den Eindruck, dass die Aktionen nicht dazu beitrügen, dass irgendjemand seine Meinung ändere, sondern es ärgerten sich vor allem alle.
