Berlin

Demo für Legalisierung von Abtreibung: Gegendemonstrant vorläufig festgenommen

In Berlin demonstrieren am Samstag zahlreiche Menschen für eine Änderung der Gesetzgebung zu Schwangerschaftsabbrüchen. Auch Gegendemos werden erwartet.

Rund 2500 Menschen demonstrieren am Samstag für die Legalisierung von Abtreibung.
Rund 2500 Menschen demonstrieren am Samstag für die Legalisierung von Abtreibung.Tobias SchwarzAFP

In Berlin wollen am Samstagnachmittag zahlreiche Menschen vor dem Reichstag in Mitte für die Legalisierung von Abtreibung demonstrieren. Die Teilnehmer protestieren für die Abschaffung des Paragrafen 218 des Strafgesetzbuchs. Nach Angaben der Berliner Polizei wurden 5000 Menschen angemeldet, wie eine Sprecherin der Berliner Zeitung auf Anfrage bestätigte, wird derzeit von rund 2500 Teilnehmern ausgegangen. Die Demonstration beginnt am Alexanderplatz und führt dann weiter vor das Reichstagsgebäude.

Bisher verlaufe die Demonstration friedlich, vereinzelt stünden Menschen mit Bannern an der Demo-Strecke und äußerten ihren Unmut. Ein Mann, der ebenfalls seinen Unmut gegenüber der Demo äußerte, sei vorläufig festgenommen worden, um seine Personalien festzustellen. Ob dieser Mann Teil der Gegendemo war, sei jedoch unklar.

Gegenprotest zur Demo für Legalisierung von Abtreibungen

Zuletzt wurde in Deutschland wieder vermehrt über die Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen debattiert. Bisher ist ein Schwangerschaftsabbruch in Deutschland laut Paragraf 218 des Strafgesetzbuchs verboten. Er bleibt allerdings bis zur zwölften Schwangerschaftswoche nach einer Pflichtberatung straffrei. Am Donnerstag diskutierte der Bundestag erstmals über einen Gruppenantrag zu einer Reform.

Der nun vorgelegte Gesetzentwurf soll den Abbruch ausdrücklich entkriminalisieren. Die bislang vorgeschriebene dreitägige Wartefrist zwischen Beratung und Abbruch soll entfallen. Zudem sollen künftig die Krankenkassen die Kosten für Abtreibungen übernehmen.

Zeitgleich finden unter den Linden auch Gegendemonstrationen statt. Unter dem Motto „Demonstration zum Schutz des ungeborenen Lebens mit öffentlichen Gebeten“ wollen sich Menschen versammeln, um gegen die Demonstration zur Abschaffung es Paragrafen 218 zu protestieren.

An der geplanten Reform gab es auch seitens der Politik Kritik. Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU) kritisierte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) scharf für seine Unterstützung der Bundestagsinitiative. Merz bezeichnete es am Freitag als „skandalös“, dass Scholz den Antrag mehrerer Abgeordneter mit seiner Unterschrift unterstütze.

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