Königsfamilie

Kurz vor Krönung von Charles III.: Desinteresse an Royals wächst wohl

Sollte das britische Königshaus abgeschafft werden? Monarchiegegner stoßen nach eigener Aussage vermehrt auf offene Ohren und organisieren Protest.

Ein Teil der britischen Königsfamilie. 
Ein Teil der britischen Königsfamilie. Phil Harris/POOL Mirror/AP

Der Chef der Organisation Republic, die sich für eine Abschaffung der Monarchie in Großbritannien einsetzt, sieht das Königshaus in der Krise. Mit dem Tod Queen Elizabeths II. habe die Royal-Family ihr Zugpferd verloren, sagte Graham Smith knapp zwei Wochen vor der Krönung von König Charles III. vor Journalisten in London. Er fügte hinzu: „In den vergangenen Jahren ist die Monarchie geschrumpft von einem Balkon voller Royals, Prinzen und Prinzessinnen auf vier Menschen, bei denen es sich offensichtlich um Charles und Camilla, Kate und William handelt.“ Hinzu kämen Prinz Andrew und Prinz Harry, die von der Seitenlinie aus für Probleme sorgten.

Seine Bemühungen, die Briten von der Überflüssigkeit des Königshauses zu überzeugen, träfen immer mehr auf offene Ohren, so der Aktivist. Gestützt sieht Smith seine Ansichten durch jüngste Umfragen, die zwar noch immer eine überwiegende Zustimmung zur Monarchie offenbaren, aber auch zunehmende Ablehnung und großes Desinteresse. So gaben in einer von der BBC in Auftrag gegebenen Erhebung des Meinungsforschungsinstituts YouGov zwar 58 Prozent der Briten an, dass ihr Land auch in Zukunft eine Monarchie sein solle. Genauso viele brachten aber auch zum Ausdruck, dass sie kein Interesse an der Königsfamilie haben.

Besonders deutlich ist das Desinteresse bei jungen Briten. So gaben 78 Prozent der jungen Erwachsenen im Alter zwischen 18 und 24 Jahren an, kein Interesse an den Royals zu haben. In dieser Altersgruppe ist auch die Zahl derjenigen, die sich für eine Republik mit gewähltem Staatsoberhaupt aussprechen, mit 38 Prozent größer als die der Monarchieanhänger (32 Prozent). 30 Prozent hatten keine Meinung dazu.

Smith und seine Mitstreiter wollen bei der Krönung am 6. Mai mit etwa 1000 Menschen die Prozession des Königs und seiner Frau Camilla in London mit lautstarkem Protest begleiten. Geplant sind Rufe wie „Not my king“ (Nicht mein König) und Protestplakate. Von Eierwürfen riet Smith ab: „Das ist keine besonders schlaue Art des Protests“, sagte er.