In Frankreich toben seit mehreren Tagen schwere Krawalle. Premierministerin Élisabeth Borne schließt inzwischen die Ausrufung des Notstands nicht aus. „Wir prüfen alle Hypothesen mit einem vorrangigen Ziel: die Rückkehr der republikanischen Ordnung im gesamten Gebiet“, sagte Borne am Freitag dem Fernsehsender BFMTV auf die Frage nach der Verhängung des Notstands. Am Freitagmittag wollte sich Präsident Emmanuel Macron mit einem Krisenstab treffen, um über die Lage zu beraten.
Frankreich wird seit Tagen von heftigen Krawallen erschüttert. Auslöser war der Tod eines Jugendlichen bei einer Polizeikontrolle. Im Großraum Paris und in weiteren Städten gab es in der Nacht zum Freitag in der dritten Nacht in Folge Ausschreitungen. Autos und Mülltonnen wurden in Brand gesteckt und Polizisten mit Feuerwerkskörpern angegriffen. 667 Menschen wurden nach Angaben des Innenministeriums festgenommen und 249 Polizeibeamte verletzt. Landesweit waren in der Nacht 40.000 Polizisten im Einsatz, um sich den Ausschreitungen entgegenzustellen, 5000 davon in Paris.
Bildstrecke: Krawalle und Unruhen nach Tötung eines 17-Jährigen

Polizisten sprechen mit einem Jugendlichen vor dem Arc de Triomphe auf den Champs Élysées.Christophe Ena/AP

Polizisten patrouillieren auf der Champs Élysées. Aufgrund der anhaltenden Unruhen in Frankreich waren in der Nacht zum Sonntag erneut 45 000 Polizisten im Einsatz.Christophe Ena/AP

Demonstranten in StrasbourgRoses Nicolas/imago

Demonstranten sind auf dem Place des Terreaux in Lyon von Tränengas umgeben.Feff Pachoud/AFP

Schäden in einer Grundschule in Straßburg nach Ausschreitungen nach tödlichen Polizeischüssen auf 17-jährigen.Elyxandro Cegarra/Panoramic

Protestierende in MarseilleChristophe Simon/AFP

Nanterre: Ein Mann läuft während Ausschreitungen über eine Straße.Aurelien Morissard/AP

Die Polizei steht vor explodierenden Feuerwerkskörpern bei Ausschreitungen im Pariser Vorort Nanterre.Aurelien Morissard/AP

Ein Demonstrant hält nach der Erschießung eines jugendlichen Fahrers durch die französische Polizei auf der Place des Terreaux in Lyon ein Plakat in die Höhe.Jeff Pachoud/AFP

Nanterre: Ein Bereitschaftspolizist ist als Silhouette zu erkennen.Aurelien Morissard/AP

Jugendliche fliehen bei Zusammenstößen mit der Polizei. Drei Tage nach dem tödlichen Schuss eines Polizisten auf einen Jugendlichen bei einer Verkehrskontrolle bei Paris ist es erneut zu Krawallen in Frankreich gekommen.Jean-Francois Badias/AP

Abgebrannte Fahrzeuge und von Demonstranten zerstörte Geldautomaten in Argenteuil.Villette Pierrick/ABACAPRESS

Nanterre: Feuerwerkskörper explodieren bei Protesten.Aurelien Morissard/AP

Roubaix: Feuerwerkskörper explodieren bei Protesten in der Nähe von Polizisten.Kenzo Tribouillard/AFP

Brennende Autos liegen am Donnerstag nach einem Trauermarsch in Nanterre auf einer Straße.Michel Euler/AP

Wut und Trauer treiben Hunderte am Donnerstag zu einem Marsch in Nanterre auf die Straßen. Die Mutter des getöteten 17-Jährigen sitzt auf dem Lastwagen.Michel Euler/AP

Im Pariser Vorort Nanterre hat ein Polizist einen 17 Jahre alten Autofahrer bei einer Verkehrskontrolle erschossen und damit schwere Krawalle in der Nacht zum Mittwoch ausgelöst.Zakaria Abdelkafi/AFP
Auch die Bundesregierung blickt nach Angaben von Regierungssprecher Steffen Hebestreit mit einer „gewissen Sorge“ auf die aktuellen Ereignisse in Frankreich. Hebestreit äußerte sich entsprechend am Freitag auf Nachfrage bei einer Pressekonferenz in Berlin. Die französische Regierung sei klar gewesen in der Verurteilung des Vorfalls, bei dem ein junger Mann erschossen wurde. Es sei nun Sache der französischen Öffentlichkeit und Regierung, die massiven Proteste wieder in den Griff zu bekommen.
Auf die Frage, ob Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron möglicherweise seinen von Sonntag bis Dienstag geplanten Staatsbesuch in Deutschland wegen der Ereignisse absagen könnte, sagte Hebestreit: „Dazu habe ich im Augenblick gar keine Information.“