Justiz

Urteil nach Juwelendiebstahl aus Grünem Gewölbe: Mehrjährige Haftstrafen, ein Freispruch

Es ist der spektakulärste Kunstdiebstahl der jüngsten Vergangenheit: Fast zwei Dutzend wertvolle Schmuckstücke wurden im Jahr 2019 gestohlen. Nun steht das Urteil.

Zwei Mitarbeiter der Spurensicherung stehen hinter einem Absperrband.
Zwei Mitarbeiter der Spurensicherung stehen hinter einem Absperrband.Sebastian Kahnert/dpa

Nach über einem Jahr ist der Prozess wegen des Einbruchs im Dresdner Grünen Gewölbe zu Ende gegangen. Sechs Männer aus Berlin mussten sich seit Anfang 2022 vor dem Dresdner Landgericht verantworten. Die Strafkammer des Gerichts gab nun am Dienstagmorgen das Urteil bekannt.

Für drei inzwischen 26, 27 und 29 Jahre alte Männer aus der bekannten arabischstämmigen Großfamilie verhängte die Strafkammer Haftstrafen von sechs Jahren und drei Monaten, fünf Jahren und zehn Monaten sowie sechs Jahre und zwei Monate. Einer der Zwillingsbrüder bekam vier Jahre und vier Monate Jugendstrafe. Die vier Beschuldigten müssen für die Beschädigungen am Schloss und der Vitrine aufkommen. Die Richter sehen zudem den anderen 24-Jährigen als Mittäter, er erhielt sechs Jahre Jugendstrafe - unter Einbeziehung einer früheren Verurteilung. Ein 25-Jähriger wurde freigesprochen, er hat ein Alibi.

Einbruch ins Grüne Gewölbe machte international Schlagzeilen

Die Angeklagten waren Monate später nach und nach bei Razzien in Berlin gefasst worden. Fünf sind in Untersuchungshaft, einer von ihnen und ein 25-Jähriger verbüßen zudem noch ihre Jugendstrafe für den Diebstahl der Goldmünze aus dem Berliner Bode-Museum 2017. Anfang Januar gab es eine Verständigung zwischen Verteidigung, Staatsanwaltschaft und Gericht, nachdem kurz vor Weihnachten 2022 die meisten der gestohlenen Juwelen zurückgegeben worden waren.

Bei dem Einbruch in das Historische Grüne Gewölbe im Erdgeschoss des Dresdner Residenzschlosses wurden 21 Schmuckstücke mit rund 4.300 Diamanten und Brillanten erbeutet. Allein die Versicherungssumme wird mit 113,8 Millionen Euro taxiert.

Der Einbruch ins Schatzkammermuseum war einer der spektakulärsten Kunstdiebstähle in Deutschland und machte auch international Schlagzeilen. Sechs Mitglieder des polizeibekannten Berliner Remmo-Clans waren angeklagt. Ein Teil der Familie wird der Clan-Kriminalität zugerechnet. Die Männer im Alter von 24 bis 29 Jahren wurden von insgesamt 14 Anwältinnen und Anwälten verteidigt.