Berlin-Mitte

Johanna und Eduard Arnhold Platz: Piazetta am Kulturforum trägt nun neuen Namen

Das jüdische Ehepaar Arnhold führte vor über einem Jahrhundert die wertvollste Kunstsammlung Deutschlands. Nun wurde ein Platz nach ihnen benannt.

Die Piazzetta am Kulturforum in Berlin-Tiergarten erinnert nun an das jüdische Ehepaar Arnhold.
Die Piazzetta am Kulturforum in Berlin-Tiergarten erinnert nun an das jüdische Ehepaar Arnhold.Jürgen Ritter/imago

Die Piazzetta am Kulturforum in Berlin-Tiergarten ist am Dienstag nach Johanna und Eduard Arnhold umbenannt worden. Das jüdische Ehepaar Arnhold unterstützte während der Kaiserzeit und der Weimarer Republik Kunst, Kultur und Wissenschaft. „Mit der Benennung des Platzes werden künftig die Museen am Kulturforum – Gemäldegalerie, Kunstbibliothek, Kupferstichkabinett und Kunstgewerbemuseum – diese Adresse für ihren Besuchereingang führen“, teilte die Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) mit.

Die Umbenennung erfolgte auf Wunsch einer bürgerschaftlichen Initiative, die sich zum Ziel gemacht hat, an das zivilgesellschaftliche Engagement von Jüdinnen und Juden in Deutschland und Berlin zu erinnern. „Die Arnholds waren bedeutende Kunstmäzene und Stifter der Deutschen Akademie Rom Villa Massimo“, heißt es in der Mitteilung. So galt die Kunstsammlung der Arnholds zu Beginn des 20. Jahrhunderts als die „wertvollste Privatsammlung moderner Kunst in Deutschland“. Der Unternehmer Eduard Arnhold war zudem an der Gründung der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften, der heutigen Max-Planck-Gesellschaft, und des Kaiser-Friedrich-Museumsvereins beteiligt.

„Arnhold-Stipendium“ soll Arbeiten im Tiergartenviertel ehren

Nachdem der Verein zur Erinnerung an Johanna und Eduard Arnhold e.V. auf die SPK zugekommen war, stellte die Stiftung als Eigentümerin der Fläche die nötigen Anträge beim Bezirksamt Mitte. Die Kosten trug der Verein selbst. Für die nächsten zwei Jahre stiftet der Verein außerdem im Zusammenwirken mit den Staatlichen Museen zu Berlin ein „Arnhold-Stipendium“ für eine von den Staatlichen Museen kuratierte kunstwissenschaftliche Arbeit im thematischen Umfeld von Kunst und Kultur im Tiergartenviertel.

„Die Geschichte Deutschlands und Berlins als Standort für Kunst und Kultur ist ohne Mäzene wie das Ehepaar Arnhold nicht vorstellbar“, sagte Claudia Roth (Grüne), Staatsministerin für Kultur und Medien. Sie waren prägend für das öffentliche Leben in Berlin – und durch die Stiftung der Villa Massimo in Rom auch weit darüber hinaus. Wenn wir heute diese Piazzetta nach dem Ehepaar Arnhold benennen, dann benennen wir sie stellvertretend nach all den jüdischen Mäzenen, deren Lebensleistung und Wirken durch die Nationalsozialisten ausgelöscht wurden.“