USA

J.D. Vance im ersten Interview: „Ich will diese Person nicht in meinem Land haben“

Die neue US-Regierung treibt die Festnahme und Abschiebung von irregulären Migranten voran. Im Interview verteidigt Vizepräsident J.D. Vance Trumps Migrationspolitik.

US-Vizepräsident J.D. Vance
US-Vizepräsident J.D. VanceShawn Thew/imago

In einem neuen Interview mit CBS, dem ersten nach seiner Vereidigung als Donald Trumps Vizepräsident, hat J.D. Vance die Migrationspolitik der neuen US-Regierung verteidigt. Bereits am Tag nach der Amtseinführung Trumps vergangene Woche starteten die US-Behörden in mehreren Städten Einsätze, um Migranten ohne Aufenthaltserlaubnis festzunehmen und abzuschieben. Im am Sonntag ausgestrahlten Interview kam es zu einem Wortgefecht zwischen der CBS-Moderatorin und Vance.

Journalistin Margaret Brennan fragte den US-Vizepräsidenten, was er davon halte, dass der neue Außenminister Marco Rubio das „Resettlement-Programm“, also die dauerhafte Neuansiedlung von Flüchtlingen in den USA, gestoppt und die Überprüfung von Visumsanträgen verschärfen habe. Konkret fragte Brennan, ob Vance immer noch zu seinen eigenen Äußerungen in einem Interview mit ihr im vergangenen August stehe, in dem er ihr gesagt hatte: „Ich glaube nicht, dass wir jemanden im Stich lassen sollten, der ordnungsgemäß überprüft wurde und uns tatsächlich geholfen hat.“

„Ich bin nicht der Meinung, dass all diese Einwanderer oder Flüchtlinge ordnungsgemäß überprüft worden sind“, antwortete Vance. „Tatsächlich wissen wir, dass es Fälle von Menschen gibt, die angeblich ordnungsgemäß überprüft wurden und dann buchstäblich Terroranschläge in unserem Land geplant haben“, fügte er hinzu und betonte: „Offensichtlich wurden nicht alle diese ausländischen Staatsangehörigen ordnungsgemäß überprüft.“

Streit um Trumps Migrationspolitik: Es geht auch um Afghanistan

Das Gespräch wurde hitziger, als Brennan die Afghanen erwähnte, von denen viele vor der Rückkehr der Taliban mit den US-Streitkräften in ihrem Land zusammengearbeitet hatten und die bereits für die Einreise in die USA zugelassen worden waren. Vance vermied es, ihre Frage direkt zu beantworten und sagte, dass „wir auf keinen Fall Tausende von ungeprüften Personen in unser Land lassen können“. Die Journalistin antwortete daraufhin mit Nachdruck: „Diese Menschen wurden überprüft. Diese Leute wurden überprüft“, betonte sie.

Der US-Vizepräsident erinnerte sie an die Verhaftung eines Afghanen im vergangenen Oktober, der einen Monat nach der Übernahme der Kontrolle über Kabul durch die Taliban in die USA gekommen war. Der Mann wurde im Bundesstaat Oklahoma verhaftet, weil er angeblich einen Terroranschlag am Wahltag geplant hatte. „Es ist mir eigentlich egal, Margaret“, sagte Vance irritiert und bezog sich dabei auf die Frage, ob der verhaftete Afghane ordnungsgemäß überprüft worden war oder nicht. „Ich will diese Person nicht in meinem Land haben, und ich denke, die meisten Amerikaner stimmen mir zu.“

Trump hatte im Wahlkampf auf eine aggressive Migrationsrhetorik gesetzt und „das größte Abschiebeprogramm in der Geschichte der USA“ angekündigt. Ein Großteil der geschätzt elf Millionen ohne Papiere in den USA lebenden Einwanderer stammt aus Lateinamerika.