Donald Trump

J.D. Vance über Europa: „Ich liebe Europa, ich liebe die Europäer“

Trumps Vize betont in einem neuen Interview, dass er Europa liebe. Er findet jedoch erneut harte Worte, um seine Wahrnehmung der Beziehung zu den USA zusammenzufassen.

US-Präsident Donald Trump (r.) und US-Vizepräsident J.D. Vance.
US-Präsident Donald Trump (r.) und US-Vizepräsident J.D. Vance.Alex Brandon/dpa

Donald Trumps Vizepräsident J.D. Vance hat Europa aufgefordert, kein „Sicherheitsvasall“ der Vereinigten Staaten zu sein. In einem neuen Interview mit UnHeard, seinem ersten mit einem europäischen Medium, betonte er, dass er Europa liebe. Außerdem warf er dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj „absurde“ Äußerungen vor.

„Ich liebe Europa, ich liebe die Europäer“, sagte Vance der britischen Website und fügte hinzu, dass man „die amerikanische nicht von der europäischen Kultur trennen kann“. Auf die Frage, ob die USA angesichts von Trumps Zöllen auf US-Importe, auch aus der EU, noch als Freund betrachtet werden könnten, antwortete Vance jedoch positiv - unter der Voraussetzung, dass Europa bereit sei, eine unabhängigere Rolle auf der internationalen Bühne zu übernehmen. Eine weitere Bedingung sei, so Vance, dass die EU-Staats- und Regierungschefs mehr auf ihre Wähler eingehen, insbesondere wenn es um die Einwanderung gehe.

„Wir sind sehr frustriert - mit ‚wir‘ meine ich mich, den Präsidenten und sicherlich die gesamte Trump-Regierung -, dass die europäischen Bevölkerungen immer wieder nach einer vernünftigeren Wirtschafts- und Migrationspolitik schreien, und die europäischen Staats- und Regierungschefs bei den Wahlen immer wieder das Gegenteil von dem anbieten, wofür sie anscheinend gestimmt haben“, so Vance.

Ein weiterer Kritikpunkt sind die Verteidigungsausgaben. Vance warnte davor, dass Europa seine Verteidigung verbessern sollte, da „die meisten europäischen Länder keine Streitkräfte haben, die eine angemessene Verteidigung gewährleisten können“, wobei er auf Ausnahmen wie Großbritannien, Frankreich und Polen verwies. „Es ist nicht gut für Europa, der ständige Sicherheitsvasall der Vereinigten Staaten zu sein“, erklärte er. „Ich will nicht, dass die Europäer einfach tun, was die Amerikaner ihnen sagen. Ich glaube nicht, dass das in ihrem Interesse ist, und ich glaube auch nicht, dass es in unserem Interesse ist.“

J.D. Vance zur Ukraine: Selenskyjs Rhetorik „nicht produktiv“

Vance kritisierte auch erneut den ukrainischen Präsidenten, Wolodymyr Selenskyj, für seine „absurden“ Äußerungen, die Trump-Regierung stehe „irgendwie auf der Seite der Russen“, was der US-Vizepräsident als „sicherlich nicht produktiv“ bezeichnete.

Das Verhältnis zwischen der US-Regierung von Donald Trump und Selenskyj ist seit langer Zeit zerrüttet. Bereits kurz nach seinem Amtsantritt bezeichnete der US-Präsident seinen ukrainischen Kollegen als „Diktator ohne Wahlen“. Ende Februar kam es dann bei einem Besuch Selenskyjs in Washington vor laufenden Kameras zu einem Eklat im Weißen Haus, bei dem Trump und Vance dem ukrainischen Staatschef unter anderem mangelnde „Dankbarkeit“ vorwarfen.