Der Ha'aretz-Kolumnist Gideon Levy, bekannt für seine Kritik an Israels Politik in Bezug auf die Palästinenser, schrieb einen Offenen Brief an den Pink Floyd-Mitbegründer Roger Waters. „Auch ich habe nie eine Spur von Antisemitismus in Deinem Blut gespürt. Du warst und bleibst der gigantische Roger Waters, der Künstler und inspirierende Mann des Gewissens. Aber dieses Mal liegst Du falsch“, schrieb Levy am Sonntag.
Nach dem Großangriff der Hamas am 7. Oktober, bei dem 1200 Israelis ermordet worden sind, hatte Roger Waters Israel vorgeworfen, den Angriff der Hamas „aufzubauschen“ und „Geschichten zu erfinden“. Waters’ erste Reaktion, als er von dem Angriff gehört habe, sei gewesen, abzuwarten „was passiert ist“, wie er im Interview mit dem US-Journalisten Glenn Greenwald sagte. Seiner Meinung nach könnte es sich um eine „False-Flag-Operation“ gehandelt haben.
Der britische Musiker, der wohl prominenteste Unterstützer der BDS-Bewegung, tourt derzeit durch Südamerika. Er enthüllte, dass er kein Hotelzimmer in Argentinien oder Uruguay finden kann und behauptete, dass „die israelische Lobby“ hinter einem Boykott stecke, „der auf bösartigen Lügen über mich beruht“.
Offener Brief an Roger Waters: „Kein Kontext der Welt kann eine solche Barbarei rechtfertigen“
„Ich möchte auf die anhaltenden Zweifel eingehen, die Du bezüglich der Ereignisse des 7. Oktobers äußerst“, schreibt Levy in seinem Offenen Brief. „Dort hat eine Gräueltat stattgefunden, Roger, eine Gräueltat, wie wir sie in der blutigen Geschichte dieses Konflikts noch nie gesehen haben. Diese Gräueltat hat einen Kontext, nämlich die verbrecherische Blockade und den religiösen Fundamentalismus, der in ihrem Schatten entstanden ist, aber kein Kontext der Welt kann eine solche Barbarei rechtfertigen.“

Der Journalist berichtet von seinem eigenen Besuch an den Orten, an denen das Massaker stattfand. „Ich habe alles mit meinen eigenen Augen gesehen. Ich sah die Blutspuren, die verbrannten Häuser, die überall verstreuten Leichen und den Geruch des Todes überall. Es war furchtbar. Kein Mensch und kein Land hat so etwas verdient“, schreibt er. In den Wohnzimmern, in die er ging, so fährt er fort, befanden sich wahrscheinlich viele Pink-Floyd-Platten, und einige Opfer wuchsen mit „Dark Side of the Moon“ auf.


