Geheime Treffen zwischen iranischen und russischen Nuklearexperten im vergangenen Jahr sorgten für Spekulationen über eine Zusammenarbeit bei Atomwaffen. Doch eine Analyse durch das US-Institut für Wissenschaft und internationale Sicherheit (ISIS) kommt nun zu einem anderen Schluss: Wahrscheinlicher ist demnach eine Kooperation bei militärischen Laserwaffen.
Wie die Financial Times im November 2025 enthüllte, reiste im Vorjahr eine Delegation iranischer Laserspezialisten nach St. Petersburg. Dort trafen sie Vertreter der sanktionierten russischen Firma Leningrad Laser Systems, die sowohl an zivilen als auch militärischen Lasertechnologien arbeitet. Organisiert wurde die Reise von der iranischen Tarnfirma Damavandtek, die Verbindungen zur Verteidigungsforschungsorganisation SPND hat.
Während zunächst vermutet wurde, dass es bei dem Austausch um Technologien für das iranische Atomwaffenprogramm ging, sieht das ISIS nun ein anderes Ziel: „Wir gehen davon aus, dass die Iraner Hilfe suchten, um ihre Arbeit an Laserwaffen voranzutreiben, beispielsweise an Systemen gegen Drohnen oder ballistische Raketen“, heißt es in einer Stellungnahme des Instituts.
Iran verfügt bereits über Fähigkeiten für Atomtests
Das ISIS argumentiert, dass der Iran bereits über die nötigen Fähigkeiten und Ausrüstung verfüge, um Atomwaffentests auch ohne komplexe Lasersysteme durchzuführen. Auch die Expertise der beteiligten Wissenschaftler deute nicht auf nukleare Ambitionen hin.
Stattdessen stünden für den Iran und insbesondere die SPND militärische Laserwaffen weit oben auf der Prioritätenliste. Laut Experten könnten die Iraner kurzfristig vor allem an Laser-Drohnenabwehrsystemen interessiert sein, wie sie auch Russland entwickelt.
Nickel 63 bei erster Geheimreise im Fokus
Klarer scheint der Zweck einer ersten Geheimreise im August 2024 zu sein: Damals versuchte der Iran offenbar, an Substanzen wie das radioaktive Nickel-63-Isotop zu gelangen, das für Zündsysteme von Atomwaffen genutzt werden kann.
Unklar bleibt, wie weit die tatsächliche Kooperation zwischen Leningrad Laser Systems und iranischen Stellen ging. Zwar besuchte ein führender russischer Laserforscher Teheran zu Folgegesprächen. Belege für konkrete Technologietransfers fehlen aber.
