Menschenrechte

Iran-Proteste: Mehrjährige Haftstrafen für 400 Demonstranten

Menschenrechtlern zufolge wurden mindestens 18.000 Menschen im Iran festgenommen. In Teheran wurden nun Hunderte verurteilt. Teils müssen sie bis zu zehn Jahre ins Gefängnis.

Weltweit wird gegen das Mullah-Regime demonstriert. Nun wurden im Iran Hunderte Demonstranten zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.
Weltweit wird gegen das Mullah-Regime demonstriert. Nun wurden im Iran Hunderte Demonstranten zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.dpa/Gregorio Borgia

Im Zusammenhang mit den Protesten im Iran sind alleine in der Hauptstadt Teheran bislang 400 Demonstranten zu Haftstrafen verurteilt worden. Das gab ein Sprecher der Teheraner Justizbehörde am Dienstag bekannt, wie die Nachrichtenagentur Isna berichtete. Die Höhe der Haftstrafen liegt demnach zwischen zwei und zehn Jahren. 70 weitere Demonstranten seien darüber hinaus zu hohen Geldstrafen verurteilt worden. Beobachter gehen davon aus, dass in anderen iranischen Städten inhaftierte Demonstranten mit ähnlich hohen Gefängnisstrafen zu rechnen haben.

Nach Angaben von Menschenrechtlern wurden bisher mindestens 18.000 Teilnehmer der seit bald drei Monaten anhaltenden systemkritischen Demonstrationen festgenommen. Es ist unklar, wie viele von ihnen bisher angeklagt wurden. Meist wird ihnen von den Behörden Teilnahme an illegalen Demonstrationen, Unruhestiftung oder Gefährdung der nationalen Sicherheit vorgeworfen.

Bereits zwei Hinrichtungen wegen Protesten im Iran vollstreckt

Im November wurden Demonstranten erstmals auch zum Tode verurteilt. Am Montag wurde der zweite Demonstrant hingerichtet, was im In- und Ausland für Entsetzen und Empörung sorgte. Bereits am letzten Donnerstag war der Rap-Musiker Mohsen S. hingerichtet worden. Mindestens 23 weiteren Demonstranten droht Medienberichten zufolge die Vollstreckung der Todesstrafe.

Auslöser der Proteste Mitte September war der Tod der iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini. Sie starb im Polizeigewahrsam, nachdem sie wegen angeblichen Verstoßes gegen die islamischen Kleidungsvorschriften verhaftet worden war.