Mehreren übereinstimmenden Berichten zufolge haben iranische Behörden das Elternhaus der Protestikone Elnaz Rekabi abgerissen. Unabhängigen Journalisten zufolge hat die Polizei die Villa der Familie in der nordwestlichen iranischen Provinz Zanjan zerstört. Elnaz Rekabis Bruder Davood postete in den sozialen Medien ein Foto, das den zerstörten Garten zeigt, und fragte: „Wo bist du, Gerechtigkeit? ... Was immer (das Leben) uns gibt, wir nehmen es an, ob es nun Trauer, Glück, Bitterkeit oder Gift ist“, schrieb er weiter.
Nachrichtenquellen zufolge wurde Davood Rekabi, der mehr als zehn Medaillen bei nationalen und internationalen Kletterwettbewerben gewonnen hat, wegen eines nicht genannten „Verstoßes“ zu einer Geldstrafe von umgerechnet 5000 Dollar verurteilt. Wie die iranische Nachrichtenagentur Tasnim berichtet, sei der Abriss jedoch keine Repressalie gegen Rekabi, sondern erfolgte aufgrund einer fehlenden Baugenehmigung. Unklar war zunächst, ob das nur ein Vorwand der Behörden war.
Ihr erinnert euch an die mutige #ElnazRekabi, iranische Klettersportlerin, die ohne Kopftuch in Südkorea angetreten ist? Das iranische Regime hat nun aus Rache das Haus ihrer Eltern zerstört.#IranRevoIution pic.twitter.com/RUnUDH0iFt
— Niema Movassat (@NiemaMovassat) December 3, 2022
Elnaz Rekabi steht angeblich unter Hausarrest
Die iranische Bergsteigerin Elnaz Rekabi geriet im Oktober in die Schlagzeilen, als sie bei den Asienmeisterschaften in Südkorea ohne Hidschab auftrat. Viele sahen darin eine Geste der Unterstützung für die regierungsfeindlichen Proteste, die seit Wochen den Iran erschüttern. Die 33-jährige Elnaz Rekabi stehe seitdem unter Hausarrest. Sie hat sich dafür entschuldigt, dass sie gegen die iranische Hidschab-Pflicht verstoßen hat, und erklärt, dies sei nicht beabsichtigt gewesen. Es war unklar, ob sie sich unter Zwang geäußert hatte.


