Menschenrechte

Iran: Polizei zerstört Elternhaus von Kletterin Elnaz Rekabi

In Südkorea trat die iranische Spitzensportlerin ohne Kopftuch auf, was sie zur Ikone der Protestbewegung machte. Nun bestrafte das Mullah-Regime ihre Familie.

Elnaz Rekabi beim Wettkampf in Seoul ohne Kopftuch.
Elnaz Rekabi beim Wettkampf in Seoul ohne Kopftuch.AFP/Rhea Kang

Mehreren übereinstimmenden Berichten zufolge haben iranische Behörden das Elternhaus der Protestikone Elnaz Rekabi abgerissen. Unabhängigen Journalisten zufolge hat die Polizei die Villa der Familie in der nordwestlichen iranischen Provinz Zanjan zerstört. Elnaz Rekabis Bruder Davood postete in den sozialen Medien ein Foto, das den zerstörten Garten zeigt, und fragte: „Wo bist du, Gerechtigkeit? ... Was immer (das Leben) uns gibt, wir nehmen es an, ob es nun Trauer, Glück, Bitterkeit oder Gift ist“, schrieb er weiter.

Nachrichtenquellen zufolge wurde Davood Rekabi, der mehr als zehn Medaillen bei nationalen und internationalen Kletterwettbewerben gewonnen hat, wegen eines nicht genannten „Verstoßes“ zu einer Geldstrafe von umgerechnet 5000 Dollar verurteilt. Wie die iranische Nachrichtenagentur Tasnim berichtet, sei der Abriss jedoch keine Repressalie gegen Rekabi, sondern erfolgte aufgrund einer fehlenden Baugenehmigung. Unklar war zunächst, ob das nur ein Vorwand der Behörden war.

Elnaz Rekabi steht angeblich unter Hausarrest

Die iranische Bergsteigerin Elnaz Rekabi geriet im Oktober in die Schlagzeilen, als sie bei den Asienmeisterschaften in Südkorea ohne Hidschab auftrat. Viele sahen darin eine Geste der Unterstützung für die regierungsfeindlichen Proteste, die seit Wochen den Iran erschüttern. Die 33-jährige Elnaz Rekabi stehe seitdem unter Hausarrest. Sie hat sich dafür entschuldigt, dass sie gegen die iranische Hidschab-Pflicht verstoßen hat, und erklärt, dies sei nicht beabsichtigt gewesen. Es war unklar, ob sie sich unter Zwang geäußert hatte.

Die Kontroverse entbrannte, als im ganzen Iran Demonstrationen wegen des Todes der 22-jährigen Kurdin Mahsa Amini im Gewahrsam der Sittenpolizei wüteten. Unterstützer haben ihre Besorgnis über Elnaz Rekabis Sicherheit im Iran zum Ausdruck gebracht. Die Behörden sollen ihre Familie seit dem Wettbewerb am 16. Oktober in Seoul angeblich schikanieren. Offiziell bestätigt ist das nicht.