Nach massiver Kritik der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hat der frühere Bahn-Manager Dirk Rompf auf den Chefposten bei der Infrastruktursparte InfraGo verzichtet. In einer persönlichen Erklärung teilte er mit, Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) und Bahnchefin Evelyn Palla bereits informiert zu haben, dass er für die Position nicht mehr zur Verfügung stehe. Er habe sich weder in seiner Zeit bei der DB AG noch in seiner aktuellen Funktion etwas vorzuwerfen und bedanke sich für den Zuspruch. Palla und der Bahn wünsche er alles Gute.
Bundesverkehrsminister Schnieder bestätigte den Rückzug und zeigte sich enttäuscht. Rompf habe ihm am Vormittag in einem persönlichen Gespräch seine Entscheidung mitgeteilt. „Ich bedauere seinen Schritt und danke ihm dafür, dass er sich bereit erklärt hatte, die herausfordernde Aufgabe bei der InfraGo zu übernehmen“, erklärte der Minister. Nun müsse zeitnah geklärt werden, wie es an der Spitze der Infrastruktursparte weitergeht.
Kritik der Gewerkschaft EVG
Die EVG hatte Rompfs Berufung von Beginn an abgelehnt. Gewerkschaftschef Martin Burkert warf ihm vor, in seiner Zeit bei der DB Netz das „Spardiktat massiv durchgezogen“ und damit den schlechten Zustand der Schieneninfrastruktur mitverursacht zu haben. Auch eine Mehrheit im Aufsichtsrat galt als fraglich, da nicht nur Arbeitnehmer-, sondern auch Arbeitgebervertreter gegen ihn hätten stimmen können. Die Gewerkschaft machte deutlich, dass ihre angekündigten Gegenstimmen gegen Palla vor allem als Zeichen gegen Rompf zu verstehen seien.
