Wirtschaft

InfraGo-Chefposten wackelt: Dirk Rompf zieht sich nach EVG-Druck zurück

Dirk Rompf sollte an die Spitze der Bahn-Infrastrukturtochter InfraGo rücken. Nach massiver Kritik der Gewerkschaft EVG hat er seine Kandidatur jedoch zurückgezogen.

Dirk Rompf bei einer Pressekonferenz.
Dirk Rompf bei einer Pressekonferenz.Andreas Gora/dpa

Nach massiver Kritik der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hat der frühere Bahn-Manager Dirk Rompf auf den Chefposten bei der Infrastruktursparte InfraGo verzichtet. In einer persönlichen Erklärung teilte er mit, Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) und Bahnchefin Evelyn Palla bereits informiert zu haben, dass er für die Position nicht mehr zur Verfügung stehe. Er habe sich weder in seiner Zeit bei der DB AG noch in seiner aktuellen Funktion etwas vorzuwerfen und bedanke sich für den Zuspruch. Palla und der Bahn wünsche er alles Gute.

Bundesverkehrsminister Schnieder bestätigte den Rückzug und zeigte sich enttäuscht. Rompf habe ihm am Vormittag in einem persönlichen Gespräch seine Entscheidung mitgeteilt. „Ich bedauere seinen Schritt und danke ihm dafür, dass er sich bereit erklärt hatte, die herausfordernde Aufgabe bei der InfraGo zu übernehmen“, erklärte der Minister. Nun müsse zeitnah geklärt werden, wie es an der Spitze der Infrastruktursparte weitergeht.

Kritik der Gewerkschaft EVG

Die EVG hatte Rompfs Berufung von Beginn an abgelehnt. Gewerkschaftschef Martin Burkert warf ihm vor, in seiner Zeit bei der DB Netz das „Spardiktat massiv durchgezogen“ und damit den schlechten Zustand der Schieneninfrastruktur mitverursacht zu haben. Auch eine Mehrheit im Aufsichtsrat galt als fraglich, da nicht nur Arbeitnehmer-, sondern auch Arbeitgebervertreter gegen ihn hätten stimmen können. Die Gewerkschaft machte deutlich, dass ihre angekündigten Gegenstimmen gegen Palla vor allem als Zeichen gegen Rompf zu verstehen seien.

Rompf war viele Jahre in leitenden Positionen bei der Bahn tätig und zuletzt Geschäftsführer einer Strategieberatung, die auch InfraGo betreut. Schnieder hatte ihn noch als „genau den Richtigen“ für den Spitzenposten bezeichnet, mit 25 Jahren Erfahrung im Eisenbahnsektor und fundierten Kenntnissen in der Infrastruktur. Parallel stellte der Minister Eckpunkte für eine Bahn-Reform vor. Ziel sei ein Neustart: Die Bahn müsse pünktlicher, sauberer und wirtschaftlicher werden, während InfraGo künftig eigenständiger agieren soll.