Mecklenburg-Vorpommern

Jamel: Festival-Initiatoren Lohmeyer mit „Sieg Heil“-Rufen bedroht

Das Ehepaar Horst und Birgit Lohmeyer kämpft im Dorf Jamel bei Wismar gegen Rechtsextremismus. In der Silvesternacht wurde auf sie eine rechte Attacke verübt.

Birgit und Horst Lohmeyer aus dem Dorf Jamel bei Wismar wurden am Silvesterabend bedroht. Es ist nicht die erste Tat, die auf sie verübt wurde. 2015 brannte ihre Scheune ab.
Birgit und Horst Lohmeyer aus dem Dorf Jamel bei Wismar wurden am Silvesterabend bedroht. Es ist nicht die erste Tat, die auf sie verübt wurde. 2015 brannte ihre Scheune ab.Jens Büttner/dpa

Das Ehepaar Horst und Birgit Lohmeyer aus dem Dorf Jamel bei Wismar ist in der Silvestenacht von unbekannten Tätern bedroht worden. Das Ehepaar organisiert in dem Dorf das Musikfestival „Jamel rockt den Förster“ gegen Rechtsextremismus und ist dafür bundesweit bekannt. Eine entsprechende Mitteilung des Vorfalls bestätigte die Polizei auf Nachfrage.

Zwei Unbekannte hätten das Grundstück der Lohmeyers betreten und damit Hausfriedensbruch begangen, sagte eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Rostock. Zudem hätten die Männer eine Rakete in Richtung der Lohmeyers gezündet und „Sieg Heil“ gerufen. Als die Polizei eintraf, hatten sie das Grundstück bereits verlassen. Die Ermittlungen laufen.

Rechtsextremismus in Jamel: Nicht der erste Angriff auf die Lohmeyers

„Wir sind geschockt über die Dreistigkeit dieses Hausfriedenbruchs, den nichts entschuldigt“, sagte Horst Lohmeyer. Das Geschehen erinnere an den Brandanschlag im Jahr 2015, als die große Scheune der Lohmeyers in Brand gesteckt wurde.

Das Ehepaar schreibt in seiner Mitteilung, es seien mehrere vermummte Männer und Jugendliche auf dem Grundstück gewesen. „Sie attackierten das Wohnhaus und Birgit und Horst Lohmeyer selbst gezielt mit Feuerwerkskörpern und Raketen.“

Das Musik- und Kulturfestival „Jamel rockt den Förster“ wurde 2007 von den aus Hamburg stammenden Lohmeyers ins Leben gerufen. Die jährliche Veranstaltung richtet sich gegen Rechtsextremismus. In diesem Jahr traten unter anderem die Fantastischen Vier und Olli Schulz auf. Das Dorf in der Gemeinde Gägelow mit weniger als 40 Bewohnern gilt seit Anfang der 1990 Jahre als Hochburg der Neonazi-Szene.