Hitzewelle

Kommen schon wieder 40 Grad? So verlässlich ist die Wettervorhersage

Ein Wetterdienst sagt: Kommende Woche werden es über 40 Grad in Deutschland. Ein Bericht stellt klar, wie ernst die Prognose zu nehmen ist.

Auf der Straße des 17. Juni vor dem Brandenburger Tor flimmert in der Mittagshitze.
Auf der Straße des 17. Juni vor dem Brandenburger Tor flimmert in der Mittagshitze.dpa/Christoph Soeder

Das Video zeigt eine europäische Wetterkarte. In der Mitte und im Osten ist sie: tiefrot. Darunter steht: Sahara-Luft. Die soll Mittel- und Osteuropa angeblich in den kommenden Wochen aufheizen. Berlin, Brüssel, Wien, Kopenhagen: Diese Hauptstädte liegen in den Regionen, in denen die Temperaturen laut dieser Wettervorhersage in der kommenden Woche auf über 40 Grad steigen sollen. Etwa bis zu 43 Grad am Oberrhein. Doch was ist dran an dieser erneuten Hitzewelle-Horrorwarnung?

Ein Bericht des Magazins Focus verspricht Aufklärung. Die Prognose, auf die sich der Bericht bezieht, sei mit dem Modell Global Forecast System (GFS) berechnet worden. Hieraus sei die knallrote Wetterkarte für Europa entstanden. Diese Wettervorhersage sei allerdings „mit Vorsicht zu genießen“, schreibt der Focus. Denn eine Prognose eine Woche im Voraus sei nur dann verlässlich, wenn alle Modellberechnungen übereinstimmend seien. Dies ist bei der Vorhersage durch GFS für die kommende Woche nicht der Fall.

Wetter: Rekordhitze ist ein Ausreißer

Hinter der Rekord-Vorhersage stehe der US-amerikanische Wetterdienst NOAA – eine nationale Behörde, die etwa für Ozeanographie, Meteorologie und Klima zuständig ist. Sie stütze sich auf die GFS-Berechnung – und lande damit bei Temperaturen von mehr als 40 Grad in Deutschland für die kommende Woche. Die GFS-Modelle gelten zwar als zu den besten der Welt gehörig, schreibt der Focus nun, doch sie seien außerdem „sprunghaft“ und hätten den Ruf, „Wetter-Entwicklungen oft stark zu überzeichnen“.

Grund für den Zweifel an der Rekord-Prognose bieten demnach die Ensemble-Modelle. Bei dieser Methode würden Modellverläufe miteinander abgeglichen. So können Ausreißer – also besonders extreme Verläufe etwa – erkannt werden. Weil die Atmosphäre um die Erde von so vielen Faktoren abhängt, lässt sich das Wetter nur schwer im Vorhinein genau berechnen. Daher nutzen Wettermodelle die Ensembles, um auch „die Ungenauigkeit besser einschätzen zu können“.

Und so lautet das Fazit: In der kommenden Woche wird wieder warme Luft nach Mitteleuropa einströmen. Doch die ganz heiße Vorhersage „mit Werten von mehr als 40 Grad kann man getrost ignorieren“, so der Bericht. Keine Panik, also?

Aus derzeitiger Sicht laute die Antwort für Deutschland: Ja. Vor allem im Süden der Bundesrepublik müsste sich die Bevölkerung allerdings weiterhin auf Temperaturen über 30 Grad einstellen. Doch in Richtung Norden würde es kühler – und an den Küsten würden rund 25 Grad Celsius erwartet.