Beschäftigte des Berliner öffentlichen Dienstes sind im bundesweiten Vergleich am häufigsten krank. Im Schnitt fehlen sie 36,8 Kalendertage pro Jahr – umgerechnet mehr als fünf Arbeitswochen. Das geht aus Zahlen der Finanzverwaltung hervor, über die FOCUS online berichtet. Rund 135.000 Menschen arbeiten für die Hauptstadt, etwa die Hälfte davon sind verbeamtet. Zum Vergleich: Im Bundesdurchschnitt liegt die Zahl laut Betriebskrankenkassen bei 22,3 Arbeitstagen.
In einzelnen Bereichen sind die Fehlzeiten noch höher: Im Bezirk Mitte summieren sich die Krankenstände auf 46,5 Tage pro Kopf, in der Parkraumbewirtschaftung sogar auf über 77 Tage. Polizei und Feuerwehr melden im Schnitt mehr als 40 Krankheitstage pro Jahr. Beide Bereiche klagen seit Langem über hohe Belastung, Personalmangel und steigende Einsatzzahlen.
Beamtenbund wehrt sich gegen Vorwürfe
Der Berliner Beamtenbund weist den Vorwurf zurück, Beschäftigte im öffentlichen Dienst seien häufiger krank, weil sie sich auf ihre Verbeamtung verlassen könnten. „Unsere Leute haben einen sehr hohen Altersdurchschnitt“, sagt der Berliner dbb-Vizechef Thomas Goiny. Viele ältere Beschäftigte könnten die hohen Arbeitsanforderungen nicht mehr im selben Maß erfüllen. Außerdem steige der Druck, weil viele Stellen unbesetzt blieben. „Wer als junger Mensch einspringt oder Überstunden macht, kann das im Alter oft nicht mehr.“
