Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat Jette Nietzard den Austritt aus den Grünen nahegelegt. „Ich verstehe überhaupt nicht, was die bei uns will“, sagte Kretschmann über die Vorsitzende der Grünen Jugend. Für Nietzards Positionen gibt es seiner Ansicht nach ein Angebot bei den Linken. „Sucht euch die richtige Partei aus und verlasst uns einfach. Wir sind nicht die richtige Adresse für die Art von Gesinnung, die ihr habt“, sagte Kretschmann an Nietzard und Gleichgesinnte gerichtet.
Auch Grünen-Chef Felix Banaszak hatte Nietzard den Austritt nahegelegt, nachdem sie auf ihrem privaten Instagram-Account ein Bild in einem Pullover mit dem Aufdruck „ACAB “(All Cops Are Bastards, dt.: Alle Polizisten sind Bastarde) gepostet hatte. Nietzard teilte unterdessen der „taz“ mit, dass sie einen Parteiaustritt sowie den Rücktritt von ihrem Amt als Vorsitzende der Grünen Jugend ausschließe. Nietzard sei bis Oktober gewählt und habe keine Pläne, die Grünen zu verlassen, zitierte die „taz“ einen Sprecher.
Cem Özdemir: „Permanente Grenzüberschreitungen Einzelner“
Teile der Grünen-Parteispitze hatten Nietzard nach dem Post aufgefordert sich bei Polizistinnen und Polizisten zu entschuldigen. „Alle Polizistinnen und Polizisten mit einem menschenverachtenden Label zu versehen, ist kein Beitrag zu einer kritisch-konstruktiven Debatte, sondern beschädigt unsere jahrelange Arbeit als Grüne im Dialog mit der Polizei“, sagte die parlamentarische Geschäftsführerin der Grünen-Fraktion, Irene Mihalic, dem „Spiegel“. Sie erwarte daher „eine aufrichtige Entschuldigung ohne Umschweife und Relativierung“.
Grünen-Politiker Cem Özdemir schrieb auf der Plattform X, wer nicht kapiere, dass die Polizei auch Werte der Grünen verteidige, sei in der Partei falsch. „Das Problem dieser permanenten Grenzüberschreitungen Einzelner ist, dass der Eindruck entsteht, sie hätten irgendwas mit den Grünen zu tun“, schrieb Özdemir weiter.
