Podcast „Fest & Flauschig“

Grenzen der Satire? Böhmermann und Schulz im Streit um Ton und Verantwortung

Im Podcast „Fest & Flauschig“ sprechen Jan Böhmermann und Olli Schulz über „Welt“-Chef Ulf Poschardt. Der Clip sorgt für Empörung und eine Debatte über Satire.

Vergriffen sich in ihrem Podcast im Ton: Jan Böhmermann (l.) und Olli Schulz
Vergriffen sich in ihrem Podcast im Ton: Jan Böhmermann (l.) und Olli SchulzGateau/Wendt/dpa

In der aktuellen Folge ihres Spotify-Podcasts Fest & Flauschig ziehen Jan Böhmermann und Olli Schulz erneut über bekannte Persönlichkeiten her – diesmal über „Welt“-Herausgeber Ulf Poschardt. Während einer Diskussion über Empathie und gesellschaftliche Verantwortung sagte Olli Schulz: „Wie kann man sich das mit einer sauren Froschfresse einfach so gefallen lassen?“ Der kurze Ausschnitt verbreitete sich binnen Stunden in sozialen Netzwerken und löste dort eine Welle an Reaktionen aus. Viele Nutzer empfinden die Wortwahl als überzogen, manche sprechen von „Arroganz und Doppelmoral“.

Unter dem Hashtag #Böhmermann trendete der Clip am Sonntagabend. Zahlreiche Kommentare warfen dem ZDF-Satiriker vor, den moralischen Anspruch, den er sonst anderen abverlange, selbst zu missachten. „Wer ständig über Hass und Hetze schimpft, sollte nicht selbst beleidigen“, schrieb eine Nutzerin auf X. Andere verteidigten Böhmermann und Schulz als Teil einer satirischen Überzeichnung. Doch auch unter ihren Anhängern mehren sich Stimmen, die sich eine andere Tonlage wünschen – weniger Häme, mehr Humor.

Debatte über Stil und Verantwortung

Ulf Poschardt selbst hat sich bislang nicht zu den Äußerungen geäußert. Beobachter erinnern jedoch an frühere öffentliche Auseinandersetzungen zwischen dem „Welt“-Chef und Böhmermann. Schon in der Vergangenheit hatten sich beide gegenseitig spitze Kommentare über Medienmacht und Moral ausgetauscht. Dass Böhmermann nun wieder gegen Poschardt austeilt, werten viele als bewusste Provokation – eine, die kalkuliert Aufmerksamkeit erzeugt.

Juristische Konsequenzen drohen dem Satiriker wohl nicht, moralische Kritik dagegen umso mehr. Denn der Vorfall hat eine alte Debatte neu entfacht: Wie weit darf Satire gehen, wenn sie sich an Personen abarbeitet? Und wo endet die künstlerische Freiheit, wenn Spott in persönliche Herabwürdigung kippt? Sicher ist: Der Streit um Ton, Verantwortung und Humor dürfte Böhmermann und Schulz noch länger begleiten.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Fassung des Artikels hieß es, Jan Böhmermann habe Ulf Poschardt als „Saure Froschfresse“ bezeichnet. Diese Aussage war unzutreffend und wurde korrigiert.