München/Erfurt-Der Corona-Impfstoff von Astrazeneca soll nach einem Beschluss der Gesundheitsminister von Bund und Ländern ab Mittwoch nur noch für Personen ab 60 Jahren eingesetzt werden. Unter 60-Jährige sollen sich „nach ärztlichem Ermessen und bei individueller Risikoanalyse nach sorgfältiger Aufklärung“ weiterhin damit impfen lassen können, wie aus dem Beschluss von Dienstagabend hervorgeht, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.
Die Ständige Impfkommission (Stiko) hatte zuvor ihre Altersempfehlung für den Astrazeneca-Impfstoff geändert. Das Präparat wird nun nur noch für Menschen über 60 Jahre empfohlen, teilte die Stiko am Dienstagabend mit.
Die Empfehlung wurde laut der Stiko „auf Basis der derzeit verfügbaren Daten zum Auftreten seltener, aber sehr schwerer thromboembolischer Nebenwirkungen“ bei jüngeren Geimpften geändert. Zur Verabreichung der zweiten Impfstoffdosis für Menschen unter 60 Jahren, die bereits eine erste Dosis des Astrazeneca-Impfstoffs erhalten haben, will die Stiko bis Ende April eine ergänzende Empfehlung abgeben.
Auch Brandenburg setzt Corona-Impfungen mit dem Impfstoff von Astrazeneca für Menschen unter 60 Jahren vorerst aus. Der Stopp gelte ab Dienstag, teilte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums mit.
Spahn: Jeder wird ein Impfangebot bekommen, das vollen Schutz gewährleistet
Kanzlerin Angela Merkel sagte am Abend in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn: „Ende April wird klar sein, mit welchem in Deutschland zugelassenen Impfstoff auch für diesen Personenkreis der vollständige Impfschutz erreicht wird.“
„Die neue Empfehlung der Stiko hat zwei Seiten. Einerseits zeigt sie, dass sich Bürger darauf verlassen können, dass die Impfstoffe überwacht werden. Es zeigt auch, dass es plausibel sein kann, dass es einen Zusammenhang zwischen den Impfungen und den Hirnvenenthrombosen geben kann und es richtig war, damit auszusetzen“, sagte Spahn. Offenbar gebe es für eine Altersgruppe ein erhöhtes Risiko. Astrazeneca sei jedoch trotz aller Diskussion weiter sehr wirksam, betonte Spahn.



