Arbeitskampf

GDL einigt sich auf 35-Stunden-Woche mit Bahn-Konkurrent Netinera

Wegen derselben Forderung hatte die GDL im Tarifkonflikt mit der Deutschen Bahn zu Warnstreiks aufgerufen, die in Tausenden Zugausfällen mündeten.  

Der neue Tarifvertrag gilt auch für Angestellt der Ostdeutschen Eisenbahn (ODEG). 
Der neue Tarifvertrag gilt auch für Angestellt der Ostdeutschen Eisenbahn (ODEG). Emmanuele Contini

Die Lokführergewerkschaft GDL hat bei Tarifverhandlungen mit dem Deutsche-Bahn-Konkurrenten Netinera eine Einigung auf eine 35-Stunden-Woche für Schichtarbeiter erzielt. Die Gewerkschaft hatte ihre letzten Warnstreiks bei der Bahn mit dieser Forderung begründet. Die Streiks hatten zu Tausenden Zugausfällen geführt. 

Wie die GDL am Donnerstag mitteilte, wird die 35-Stunden-Woche für Schichtarbeiter bei Netinera schrittweise ab dem 1. Januar 2025 eingeführt. Die 35-Stunden-Woche wird der Einigung zufolge am 1. Januar 2028 erreicht. „Wir haben die Eisenbahnerberufe mit diesem Abschluss endlich attraktiver gemacht“, sagte GDL-Chef Claus Weselsky laut einer Mitteilung.

Netinera beschäftigt mehr als 1200 Lokführer

Netinera Deutschland bestätigte die Einigung. Die Unternehmensgruppe beschäftigt nach eigenen Angaben bundesweit mehr als 1200 Triebfahrzeugführer und knapp 1100 Zugbegleiter. Der aktuelle Tarifabschluss findet bei den Gesellschaften Länderbahn, erixx, erixx Holstein, metronom, der Ostdeutschen Eisenbahngesellschaft (ODEG) sowie vlexx Anwendung.

Die Deutsche Bahn weist die Forderung nach einer Arbeitszeitsenkung von 38 auf 35 Stunden pro Woche in ihrem Tarifkonflikt mit der GDL bisher strikt zurück. DB-Personalvorstand Martin Seiler betonte zuletzt, dass er keinen Verhandlungsspielraum sehe und eine Arbeitszeitsenkung unerfüllbar sei.

GDL erklärt Verhandlungen mit der Deutschen Bahn für gescheitert

Die GDL hat die Verhandlungen mit der Bahn für gescheitert erklärt. Am Dienstag soll das Ergebnis einer Urabstimmung über unbefristete Streiks verkündet werden. Die Gewerkschaft hatte erklärt, bis einschließlich 7. Januar nicht streiken zu wollen. Für die Tage danach wurden noch keine genauen Pläne verkündet.

Neben der Arbeitszeitsenkung haben Netinera und die GDL eine Erhöhung der Entgelte um 420 Euro im Monat in zwei Schritten (1. März und 1. Dezember 2024) vereinbart. Zudem erhalten die Beschäftigten im Februar 1900 Euro Inflationsausgleichsprämie, die steuer- und abgabenfrei ausgezahlt wird. Die Entgelterhöhungen wurden bei einer Laufzeit von 24 Monaten vereinbart, die Arbeitszeitregelungen haben eine Laufzeit bis Ende 2027.