Nahost

Gazastreifen „räumen“: Trump will Bewohner nach Ägypten und Jordanien umsiedeln

Mit dem jordanischen König habe Trump bereits über seinen Vorschlag, Palästinenser aufzunehmen, gesprochen. Israels Finanzminister will den Plan „so bald wie möglich umsetzen“.

USA, Miami: US-Präsident Donald Trump verlässt die Air Force One auf dem Miami International Airport nach einem Flug aus Las Vegas.
USA, Miami: US-Präsident Donald Trump verlässt die Air Force One auf dem Miami International Airport nach einem Flug aus Las Vegas.Mark Schiefelbein/AP

Um Frieden im Nahen Osten zu schaffen, hat US-Präsident Donald Trump eine Umsiedlung der Bewohner des Gazastreifens nach Ägypten und Jordanien ins Spiel gebracht. „Sie sprechen da von anderthalb Millionen Menschen, und wir räumen einfach alles weg“, erklärte Trump am Samstag (Ortszeit) vor Journalisten an Bord der Air Force One. Das kriegsverwüstete Palästinensergebiet bezeichnete er als „Abrissgebiet“ und erklärte, die Aktion könne „vorübergehend oder langfristig“ sein.

„Fast alles ist zerstört und die Menschen sterben dort“, sagte Trump zur Lage im Gazastreifen. „Deshalb würde ich lieber mit einigen arabischen Ländern zusammenarbeiten und an einem anderen Ort Wohnungen bauen, wo sie vielleicht zur Abwechslung einmal in Frieden leben können“, ergänzte er. „Irgendetwas“ müsse in der Region nach Jahrhunderten der Konflikte geschehen.

Der US-Präsident erklärte, er habe bereits mit dem jordanischen König Abdullah II. über den Vorschlag gesprochen und werde voraussichtlich am Sonntag mit dem ägyptischen Staatschef sprechen. „Ich möchte, dass Ägypten Menschen aufnimmt. Und ich möchte, dass Jordanien Menschen aufnimmt“, sagte Trump.

Israels rechtsextremer Finanzminister Bezalel Smotrich reagierte am Sonntag mit Zustimmung auf Trumps Vorschlag. „Die Idee, für sie andere Orte zu finden, in denen sie ein besseres Leben beginnen können, ist eine großartige Idee“, so Smotrich. Er werde mit dem israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu und dem Kabinett daran arbeiten, den Plan „so bald wie möglich umzusetzen“.

Trump will Gazastreifen „auf eine andere Art und Weise“ wieder aufbauen

Die Mehrheit der 2,4 Millionen Einwohner des Gazastreifens ist seit dem Beginn des Krieges, der durch den Großangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 ausgelöst worden war, vertrieben worden, viele von ihnen bereits mehrfach. Viele Palästinenser sehen den Verbleib im Gazastreifen als tief verbunden mit der palästinensischen Identität.

Nach seiner Amtseinführung am Montag erklärte Trump, dass der Gazastreifen „wirklich auf eine andere Art und Weise wiederaufgebaut werden muss“. Trump war bereits in der Vergangenheit mit eher unkonventionellen Gedanken zum Gazastreifen aufgefallen. So hatte Trump im Oktober vergangenen Jahres in einem Radiointerview gesagt, der Gazastreifen könnte bei einem Wiederaufbau „besser als Monaco sein“, da er sich in der „besten Lage“ im Nahen Osten befinde. Er lobte die Nähe zum Meer und das gute Wetter.

Palästinenser gehen an zerstörten Häusern im Stadtteil Shaboura im Zentrum von Rafah im Gazastreifen vorbei, wenige Tage nach Inkrafttreten der Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas.
Palästinenser gehen an zerstörten Häusern im Stadtteil Shaboura im Zentrum von Rafah im Gazastreifen vorbei, wenige Tage nach Inkrafttreten der Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas.Abed Rahim Khatib/dpa

Trump will 2000-Pfund-Bomben an Israel liefern

Während der 20-minütigen Frage-und-Antwort-Runde mit Pressevertretern sagte Trump auch, dass er den Stopp seines Vorgängers für die Entsendung von 2000-Pfund-Bomben nach Israel aufgehoben habe. Mit dem Lieferstopp sollte die Zahl der zivilen Opfer während des Krieges Israels mit der Hamas im Gazastreifen verringert werden.

„Wir haben sie heute freigegeben“, sagte Trump nun über die Bomben. „Sie haben schon lange auf sie gewartet“. Auf die Frage, warum er das Verbot für diese Bomben aufgehoben habe, antwortete Trump: „Weil sie sie gekauft haben.“ Im Gazastreifen gilt derzeit eine Waffenruhe.