Der Generaloberst und stellvertretender Minister‚ für Nationale Verteidigung, Chef des Hauptstabes der Nationalen Volksarmee der DDR, Fritz Streletz ist gestorben. Das erfuhr die Berliner Zeitung exklusiv aus seinem Umfeld. Während seiner Laufbahn in der DDR wurde er mit zahlreichen Orden ausgezeichnet, unter anderem mit der Verdienstmedaille der DDR. Von 1971 bis 1989 war er Sekretär des Nationalen Verteidigungsrates. Streletz war verheiratet und hatte zwei Kinder. Seine Frau ist 2013 gestorben.
Streletz wurde 1926 im heutigen Polen (damals Oberschlesien) geboren. Nach dem Zweiten Weltkrieg und sowjetischer Kriegsgefangenschaft machte er zunächst in der DDR-Volkspolizei Karriere. Er wurde 1964 zum Generalmajor ernannt und war von 1964 bis 1978 Stellvertreter des Chefs des Hauptstabes der Nationalen Volksarmee und Chef der operativen Verwaltung. 1979 wurde er zum Stellvertreter des Ministers für Nationale Verteidigung und Chef des Hauptstabes berufen und am später auch zum Generaloberst befördert.
Im April 1989 informierte Streletz als amtierender Minister für Nationale Verteidigung führende Militärs über das von SED-Staats- und Parteichef Erich Honecker angeordnete Ende des Schießbefehls. Honecker habe befohlen: „Es darf nicht auf fliehende Menschen geschossen werden, wenn es keinen Schießbefehl gibt. (...) Es gilt zu beachten: Lieber einen Menschen abhauen lassen, als in der jetzigen politischen Situation die Schusswaffe anzuwenden.“
