Im Juli 2023 herrschte Unruhe im südfranzösischen Bergdorf Le Vernet. Straßen wurden gesperrt, Anwohner befragt. Suchtrupps bevölkerten den Ort und die Umgebung. Ein Zweijähriger war verschwunden. Émile hatte mit seinen Großeltern in deren Ferienhaus Urlaub gemacht – am Abend des 8. Juli im Garten gespielt, als ihn Oma Anne und Opa Philippe aus den Augen verloren. So gaben sie zumindest an.
Später sagten zwei Zeugen aus, dass sie den Jungen noch eine Straße herunterlaufen gesehen haben wollen. Die Polizei startete über Tage und Wochen neue Sucheinsätze – doch alle blieben erfolglos.
Ende März 2024 – rund neun Monate nach dem Verschwinden von Émile – machte eine Spaziergängerin in der Nähe des Ortes dann einen grausigen Fund. Sie war auf den Schädel des kleinen Émile gestoßen, was die Obduktion später bestätigte.

Todesursache bis heute unklar
Die Todesursache blieb aber unklar. „Zwischen einem Sturz des Kindes, fahrlässiger Tötung und Mord können wir noch immer keine These als wahrscheinlicher erachten als die andere, um das Verschwinden und den Tod des Kindes Émile zu erklären“, sagte Staatsanwalt Jean-Luc Blachon wenige Tage nach dem Knochenfund.
Auch ein Jahr später ist keine genaue Todesursache bestimmt. Dennoch kommt nun Bewegung in den Fall. Vor rund zwei Wochen sind wieder Polizisten im beschaulichen Le Vernet unterwegs. Ihr Ziel: die Kirche des Ortes. An einem Blumentopf des Pfarrhauses sind Blutanhaftungen gefunden worden, wie der französische Nachrichtensender BFMTV meldet. Ein anonymer Hinweisgeber soll auf den Blumentopf aufmerksam gemacht haben.

Ermittlungen konzentrieren sich auf Großeltern
In dieser Woche nun die Wende im Fall des kleinen Émile: Wegen des Verdachts auf vorsätzliche Tötung und unerlaubte Wegnahme der Leiche ließ die Staatsanwaltschaft von Aix-en-Provence die Großeltern in Polizeigewahrsam nehmen.
