Ein Linienflug mit Ehefrau und Tochter des ehemaligen iranischen Fußball-Bundesligaprofis Ali Daei ist während einer Flugreise in die Vereinigten Arabischen Emirate vom ursprünglich geplanten Kurs umgeleitet worden.
Wie die halbamtliche iranische Nachrichtenagentur Isna unter Berufung auf Daei erklärte, wurde die Maschine der iranischen Fluggesellschaft Mahan Air mit dem Ziel Dubai nach dem Start in Teheran auf die iranische Insel Kisch umgeleitet und Daeis Angehörige zum Aussteigen aufgefordert. Ali Daei hatte sich in den vergangenen Monaten mehrfach regierungskritisch geäußert.
Big news: Ali Daei, the world’s 2nd highest scorer of international goals after @Cristiano had his wife & child on board a commercial airliner to Dubai when it was diverted to Kish in Iran and they were removed from the plane. Regime are hostage taking and will demand a ransom. https://t.co/Wt5u06F6Hi pic.twitter.com/C6HWffoo4R
— Omid Djalili (@omid9) December 26, 2022
Die staatliche Nachrichtenagentur Irna erklärte unter Berufung auf die iranische Justiz, Daeis Ehefrau habe sich in der Vergangenheit verpflichtet, die zuständigen Behörden vorab zu informieren, falls sie den Iran verlassen würde. Dies wurde damit begründet, dass sie mit „Gruppen, die sich gegen die islamische Revolution wenden, und den Aufständischen in Verbindung steht und zu Streiks aufruft“.
Daei: „Meine Frau und Tochter wollten für ein paar Tage nach Dubai reisen“
Der ehemalige Spieler von Arminia Bielefeld, Bayern München und Hertha BSC erklärte der Agentur Isna zufolge, seine Tochter und seine Frau seien „aus dem Flugzeug geholt, aber nicht festgenommen worden“. Er bemühe sich nun darum, eine Rückkehr seine Familie nach Teheran zu organisieren.
„Ich weiß wirklich nicht, was der Grund für diese Entscheidung ist. Meine Frau und meine Tochter wollten für ein paar Tage nach Dubai reisen“, erklärte der 53-Jährige nach Angaben von Isna weiter.
Daei selbst weist die Angaben der Justizbehörde vehement zurück. Seine Frau habe legal ausreisen wollen. Falls ein Ausreiseverbot vorgelegen hätte, hätte die Polizei ihr das bei der Passkontrolle in Teheran mitteilen sollen. „Was soll das Ganze, das war doch nur ein Kurztrip und beide wollten nächste Woche wieder zurück“, sagte der Ex-Fußballer.
Daei hatte in den vergangenen Monaten bereits erklärt, er sei bedroht worden, nachdem er die regierungskritischen Proteste im Iran öffentlich unterstützt hatte. Am 27. September rief Daei die Regierung in den sozialen Medien dazu auf, „die Probleme des iranischen Volkes zu lösen, anstatt Repression, Gewalt und Verhaftungen anzuwenden“.
Reisepass von Daei wurde beschlagnahmt
Im Oktober sagte Daei der Nachrichtenagentur AFP, sein Reisepass sei bei seiner Rückkehr aus dem Ausland von der Polizei beschlagnahmt worden, bevor er ihn dann einige Tage später zurückerhalten habe. Später sagte er, er sei wegen der Niederschlagung der Proteste durch die iranischen Behörden nicht zur Fußballweltmeisterschaft in Katar gereist.
Anfang Dezember wurden Daeis Juweliergeschäft und sein Restaurant in einem gehobenen Viertel im Norden Teherans auf staatliche Anordnung geschlossen. Lokale Medien berichteten, die Schließung sei wegen „Zusammenarbeit mit antirevolutionären Gruppen im Cyberspace“ verfügt worden.
Der Iran wird seit Monaten von heftigen Protesten erschüttert. Ausgelöst wurden sie durch den Tod der jungen Kurdin Jina Mahsa Amini am 16. September. Die 22-Jährige war nach ihrer Festnahme durch die Sittenpolizei wegen eines nicht ordnungsgemäß getragenen Kopftuchs gestorben.



