Einsatzkräfte werden ausgebremst

Experten: Bürokratie behindert Waldbrand-Bekämpfung

Der Deutsche Feuerwehrverband beklagt ein viel zu kompliziertes Verfahren für die Anforderung von Löschhubschraubern. Derweil steigt die Waldbrandgefahr weiter.

Ein Feuerwehrmann kämpft in Brandenburg gegen einen Waldbrand (Archivbild).
Ein Feuerwehrmann kämpft in Brandenburg gegen einen Waldbrand (Archivbild).dpa/Julian Stähle

Der Deutsche Feuerwehrverband (DFV) hat ein viel zu bürokratisches und kompliziertes Verfahren in Deutschland für die Anforderung von Löschhubschraubern bei Waldbrandkatastrophen beklagt.

„Jedes Land hat eigene Regelungen, zum Teil sogar verschiedene für die verschiedenen Träger der Luftfahrzeuge“, sagte der Vorsitzende des Arbeitskreises Waldbrand im DFV, Ulrich Cimolino, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) vom Mittwoch. Es gebe 16 verschiedene Regelungen für 16 Bundesländer und vereinzelt sogar verschiedene Regelungen für Bundeswehr und Bundespolizei.

Experte: Hubschrauber-Probleme auch bei Flut im Ahrtal

Es dauere viel zu lange, Hubschrauber von Bundeswehr und Bundespolizei anzufordern, kritisierte Cimolino, der auch der Vegetationsbrandexperte der Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes ist. Somit gestalte sich die Abstimmung wichtiger Details äußerst schwierig. So sei es auch bei der Flutkatastrophe im Ahrtal vor einem Jahr gewesen. Damals seien Hubschrauber zum Teil gar nicht, nicht rechtzeitig oder falsch ausgestattet eingesetzt worden.

Der Experte forderte von den Landesregierungen „eine bessere und vereinfachte Anforderungsstruktur“. Angesichts einer Kombination aus hohen Temperaturen, großer Trockenheit und starken Winden rechnet Cimolino in den kommenden Wochen mit heftigen Waldbränden in Deutschland.

Berlin und Brandenburg: Waldbrandgefahr bleibt sehr hoch

Auch in der Hauptstadtregion bleibt die Waldbrandgefahr weiter sehr hoch. Außer im Kreis Oberhavel mit Stufe 4 galt am Dienstag nach Angaben des Umweltministeriums in allen Brandenburger Landkreisen die höchste Gefahrenstufe 5. In der Waldbrandzentrale gebe es immer wieder neue Alarmierungen für kleinere Brände, berichtete der Waldbrandschutzbeauftragte des Landes, Raimund Engel, der Deutschen Presse-Agentur. Er ging davon aus, dass am Mittwoch landesweit überall die höchste Waldbrandgefahrenstufe ausgerufen wird.