Landespolitik

FDP-Beschluss: Berliner Spätis sollen Gehwege nutzen

Wenn Nachtschwärmer draußen vor dem Späti sitzen, kann das stören. In mindestens einem Bezirk ist das sogar verboten. Die FDP will die Gehwegnutzung berlinweit erlauben.

Der Späti am Rosenthaler Platz sorgt immer wieder für Diskussionen, weil hier draußen gefeiert wird.
Der Späti am Rosenthaler Platz sorgt immer wieder für Diskussionen, weil hier draußen gefeiert wird.imago/Sabine Gudath

Die Berliner FDP setzt sich für die Spätis in der Hauptstadt ein und will, dass sie auch die Gehwege für ihre Gäste nutzen dürfen. Stühle und Bänke sollen auch draußen stehen. Ein entsprechender Antrag werden die Liberalen auf dem Landesparteitag am Samstag beschließen. Das Dokument liegt der Berliner Zeitung vorab vor. 

In mindestens einem Bezirk ist die Nutzung des Gehweges untersagt. Mitte verbietet nämlich rigoros, dass Spätis Gehwege oder Vorplätze nutzen. Auch mit einer Sondergenehmigung gibt es keine Erlaubnis für sogenannte Schankvorgärten. Mit der Begründung, dass Spätis oft keine Toiletten hätten. Nachtschwärmer würden dann in die Ecken urinieren, argumentiert der Bezirk.  

FDP: Verbot schert alle Spätis über einen Kamm

Die FDP sieht die Sache ein bisschen differenzierter. Spätis gehörten in vielen Berliner Kiezen zur Infrastruktur. Anwohner am Hausvogteiplatz bestätigten der FDP, dass sie den Späti in der Nachbarschaft benötigen und dass er nicht störe.

In dem Antrag heißt es: „In vielen Gebieten tragen Schankvorgärten vor Mischbetrieben zur Kiez-Kultur (Späti-Kultur) bei und werten die entsprechende Örtlichkeit auf. Es ist davon auszugehen, dass das überwiegende öffentliche Interesse der Nutzung von Schankvorgärten bei Mischbetrieben nicht entgegensteht. Ein Verbot entspricht daher nicht der Verhältnismäßigkeit.“

Das Argument, dass Anwohner sich gestört fühlen könnten, sei verallgemeinernd, heißt es in dem Antrag: „Die pauschalen Festlegungen nehmen die individuelle örtliche Situation nicht in den Blick, denn die Auswirkungen für Dritte sind nicht an jedem Ort gleich. Das gilt für Platzverhältnisse oder die Auswirkungen auf Anwohnerinnen und Anwohner.“

Johanna Koch, Bezirksverordnete in Mitte, will, dass ihr Bezirk das Verbot aufhebt. Der Berliner Zeitung sagt sie: „Das pauschale Verbot kämmt alle Gewerbetreibenden über einen Kamm und nimmt die Heterogenität des Bezirks nicht in den Blick. Mit Blick auf die anstehende Saison muss das Bezirksamt jetzt handeln und die Festlegungen treffen.“