Großbritannien

Farage geht auf Konfrontationskurs mit BBC wegen Hitler-Frage einer Moderatorin

Nigel Farage im Hitler-Streit mit der BBC. Nun beklagt er selbst „rassistische“ Berichterstattung des Senders in der Vergangenheit. Worum es beim britischen Medienstreit geht.

Very British: Nigel Farage
Very British: Nigel FarageREUTERS

In Großbritannien eskaliert ein Streit zwischen dem Politiker Nigel Farage (Reform UK) und der BBC – und mitten dabei ist Adolf Hitler. Auslöser war ein Interview im BBC-Radio am Donnerstagmorgen. Moderatorin Emma Barnett befragte darin den Vizevorsitzenden der Partei Reform UK, Richard Tice, zu Vorwürfen, Farage habe in seiner Schulzeit in den 1970er-Jahren antisemitische Äußerungen getätigt.

Wörtlich fragte Barnett nach Farages „Beziehung zu Hitler, als er jünger war“ – gemeint im übertragenen Sinne. Tice wies die Anschuldigungen gegen seinen Parteivorsitzenden vehement zurück.

Farage sagt, Frage war „verachtenswert“ und „ekelhaft“

Auf einer späteren Pressekonferenz reagierte Farage persönlich empört auf die Formulierung. Barnetts Auftritt bezeichnete er als „absolut schändlich“ für eine „Moderatorin der unteren Kategorie“. Dass sie in einer Frage zu einem britischen Politiker den deutschen Diktator ins Spiel gebracht habe, sei „verachtenswert“ und „ekelhaft über alle Maßen“ gewesen.

Farage bestritt vehement, jemals jemanden rassistisch beleidigt zu haben. Er verlas einen Brief eines ehemaligen jüdischen Mitschülers, der ihn in Schutz nahm. Zwar seien manche Sprüche von Farage damals „anstößig“ gewesen, „aber nie boshaft“, hieß es darin.

BBC soll sich für „Doppelmoral“ entschuldigen

Gleichzeitig warf Farage dem Sender „Doppelmoral und Heuchelei“ vor. In den 70er- und 80er-Jahren habe die BBC selbst Sendungen mit „homophobem“ und „rassistischem“ Inhalt ausgestrahlt, die heute indiskutabel wären - etwa „Are You Being Served?“, „It Ain't Half Hot Mum“ oder Auftritte des Komikers Bernard Manning.

„Ich kann diese Doppelstandards der BBC nicht akzeptieren“, wetterte Farage. Er forderte eine Entschuldigung für „praktisch alles, was ihr in den 70ern und 80ern gemacht habt“ sowie für das aktuelle Interview. Solange die BBC ihn nicht um Entschuldigung bitte, werde er nicht mehr mit dem Sender sprechen, drohte der Reform-UK-Chef.