Die EU-Kommission hat am Mittwoch grünes Licht für die Euro-Einführung in Bulgarien im Jahr 2026 gegeben. „Bulgarien ist der Einführung des Euro heute einen Schritt näher gekommen“, gratulierte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Das osteuropäische Land werde „seinen rechtmäßigen Platz bei der Gestaltung der zentralen Entscheidungen des Euroraums einnehmen“.
Die Wirtschaft Bulgariens sei ausreichend auf die Gemeinschaftswährung vorbereitet, teilte auch die Europäische Zentralbank (EZB) mit. Die Regierung in Sofia habe „einen gewaltigen Einsatz“ gezeigt, um die nötigen Änderungen durchzusetzen, erklärte EZB-Chefökonom Philip Lane. Bulgarien hatte den Euro schon in den vergangenen Jahren einführen wollen, war aber an der hohen Inflation im Land gescheitert.
Im vergangenen Jahr lag die Preissteigerung der bulgarischen Lew nach Angaben der Kommission nun bei im Schnitt 2,7 Prozent und damit knapp unter dem Referenzwert. Eine „nachhaltige Preisstabilität“ ist eine der Voraussetzungen für die Euro-Einführung: Die über ein Jahr gemittelte Inflation darf nicht mehr als 1,5 Prozentpunkte über der Teuerungsrate der drei Euroländer mit der niedrigsten Inflation liegen. Zu den Kriterien gehören außerdem ein Staatshaushalt ohne übermäßige Schulden und ein stabiler, an den Euro gekoppelter Wechselkurs. Die bisherige Landeswährung war dafür bereits seit 2020 über einen Wechselkursmechanismus an den Euro gekoppelt.
Euro-Kritiker versuchen offenbar Gebäude der Nationalversammlung in Sofia zu stürmen
Nicht überall in Bulgarien sorgt die Ankündigung jedoch für Freude. Im Zentrum von Sofia kam es am Mittwochvormittag zu einer Großdemonstration von Gegnern der geplanten Einführung. Die Demonstranten riefen demnach nationalistische Slogans und versuchten laut einem Bericht des bulgarischen Nachrichtenportals Novinite, das Gebäude der Nationalversammlung zu stürmen. Sie seien dabei gegen die Polizeiabsperrungen gedrängt, wurden aber von den Ordnungskräften aufgehalten.
