Der Europaabgeordnete Grzegorz Braun hat mit einer zur Schau gestellten Aktion erneut für Empörung gesorgt. Der polnische Präsidentschaftskandidat für die rechtsextreme polnische Konföderationspartei riss die EU-Flagge im Industrieministerium in Kattowitz herunter, warf sie auf den Boden und putzte sich demonstrativ damit die Schuhe ab. Kurz darauf verbrannte der das EU-Symbol draußen. Der gesamte Vorfall wurde aufgezeichnet und online gestellt.
Tu jest Polska 🇵🇱 nie Bruksela! pic.twitter.com/MxGOoaufUe
— Grzegorz Braun (@GrzegorzBraun_) May 6, 2025
Grzegorz Braun: „Nieder mit dem Eurokommunismus“
Braun hatte das Ministerium im Rahmen einer „parlamentarischen Intervention“ besucht, weil seiner Meinung nach der polnische Bergbau „zerstört“ werde. Als er durch den Flur des Gebäudes ging, blieb er vor einer polnischen und einer EU-Flagge stehen. Mit Unterstützung des Abgeordneten Roman Fritzs riss er die EU-Flagge herunter, warf sie auf den Boden und trat darauf herum. Dabei erklärte er, dass es „einen solchen Staat nicht gibt“ und fügte hinzu: „Wir werden keine Symbole uns feindlich gesinnter Organisationen zeigen, die – Gott sei Dank – keinen staatlichen Status haben. Solche Embleme seien gesetzlich nicht geschützt“. Als er zwei Videos davon später auf der Onlineplattform X veröffentlichte, schrieb er dazu: „Das Polen, nicht Brüssel“ und „Nieder mit dem Eurokommunismus! Das ist Polen“.
In einer späteren Pressekonferenz packte der Politiker die Flagge wieder aus, schüttete eine brennbare Flüssigkeit über sie und zündete diese an. Fast zur gleichen Zeit hob das Europäische Parlament aufgrund anderer Aktionen in der Vergangenheit die Immunität von Braun auf. Er hatte sich zuvor geweigert, sich zu den Vorwürfen zu äußern und erschien nicht zu den Anhörungen.
Precz z eurokomuną! Tu jest Polska 🇵🇱 pic.twitter.com/e0PLoXlZJA
— Grzegorz Braun (@GrzegorzBraun_) May 6, 2025
Grzegorz Braun
Was war passiert? Im Dezember 2023 machte der 58-jährige Politiker Schlagzeilen, als er während einer Zeremonie im polnischen Parlament zum jüdischen Feiertag Chanukka einen Feuerlöscher benutzte, um Menora-Kerzen zu löschen. Im Januar dieses Jahres unterbrach er im EU-Parlament mehrfach eine Schweigeminute zum Gedenken an die Holocaust-Opfer. Während alle respektvoll schwiegen, rief er: „Lasst uns für die Opfer des jüdischen Völkermords in Gaza beten“.
Die jetzige Entscheidung des Europäischen Parlaments ebnet der Staatsanwaltschaft den Weg, zahlreiche Anklagen gegen Braun zu erheben. Er tritt selbst bei der polnischen Präsidentschaftswahl am 18. Mai an – er liegt in Umfragen bei rund vier Prozent.

