Der Skandal um den verstorbenen Sexualstraftäter Jeffrey Epstein hat eine neue Dimension erreicht. Die New York Times veröffentlichte am Dienstag bislang unbekannte Briefe und Fotos, die Einblicke in Epsteins Netzwerk der Reichen und Mächtigen geben. Die Briefe wurden 2016 zu Epsteins 63. Geburtstag von prominenten Freunden verfasst, darunter Israels Ex-Premier Ehud Barak, Regisseur Woody Allen, Medienmogul Mortimer Zuckerman, Noam Chomsky, MIT-Direktor Joichi Ito und weitere hochrangige Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Politik.
Besonders brisant: Woody Allen beschreibt in seinem Brief Epsteins Dinnerpartys mit Politikern, Wissenschaftlern und „mehreren jungen Frauen“, die ihn an „Draculas Vampire“ erinnern. Barak lobt Epstein als „Menschensammler“.
Neben den Briefen veröffentlichte die New York Times auch neue Fotos aus Epsteins New Yorker Stadtvilla: ein ausgestopfter Tiger, eine erste Ausgabe von Vladimir Nabokovs Romas „Lolita“ (1955), Überwachungskameras im Schlafzimmer sowie der berüchtigte Massageraum mit Nacktbildern und Regalen voller Gleitmittel.

Clinton, Gates, Papst Johannes Paul II.: Epsteins prominente Kontakte auf neuen Fotos enthüllt
Zahlreiche Fotos zeigen Epstein mit Ghislaine Maxwell sowie Persönlichkeiten wie Bill Clinton, Papst Johannes Paul II., Elon Musk, Richard Branson, Steve Bannon und Saudi-Arabiens Kronprinz Mohammed bin Salman. Ein besonders auffälliges Bild zeigt einen signierten Dollarschein von Bill Gates mit dem Vermerk „I was wrong!“.
Die Veröffentlichung erfolgt vor dem Hintergrund wachsender Kritik an der Trump-Regierung, die kürzlich entschieden hatte, keine weiteren Epstein-Dokumente öffentlich zu machen. Trumps langjährige Verbindung zu Epstein steht erneut im Fokus, nachdem Berichte auftauchten, dass sein Name in den Ermittlungsakten auftaucht.
Epsteins Tod im Gefängnis 2019 gilt offiziell als Suizid, ist aber weiterhin Gegenstand zahlreicher Theorien. Wegen seines Todes konnte er nicht vor Gericht gestellt werden. Die neuen Enthüllungen heizen Spekulationen über einflussreiche Unterstützer Epsteins weiter an.
Ghislaine Maxwell wehrt sich gegen Freigabe weiterer Epstein-Protokolle
Parallel zu den neuen Enthüllungen wehrt sich Ghislaine Maxwell gegen weitere Veröffentlichungen. Die frühere Komplizin Epsteins, die 2021 wegen Beteiligung an einem Sexhandelsring verurteilt wurde, bat einen US-Bundesrichter, einen Antrag des Justizministeriums zur Freigabe von Grand-Jury-Protokollen abzulehnen. In einem Schriftsatz ihrer Anwälte heißt es: „Jeffrey Epstein ist tot. Ghislaine Maxwell ist es nicht.“ Die Verteidigung argumentiert, Maxwells Recht auf ein faires Verfahren und den Schutz von Ermittlungsgeheimnissen dürfe nicht dem öffentlichen Interesse geopfert werden.
Maxwell verbüßt derzeit eine 20-jährige Haftstrafe und wurde kürzlich in eine Haftanstalt mit minimaler Sicherheitsstufe in Texas verlegt. Zuvor war sie mehrfach vom US-Justizministerium befragt worden.

Trump gerät wegen Epstein zunehmend unter Druck
Epstein war einst ein mächtiger Investor mit Beziehungen zu hochrangigen Persönlichkeiten in den USA und im Ausland, darunter US-Präsident Donald Trump. Die US-Justiz legte Epstein die Vergewaltigung junger Frauen und Mädchen zur Last.
Trump ist im eigenen Lager zunehmend unter Druck geraten, weil seine Regierung nicht wie versprochen Licht in den Epstein-Skandal gebracht hat. Um den Aufruhr seiner Anhänger zu beruhigen, hatte Trump die Offenlegung juristischer Dokumente, konkret von Protokollen der Grand Jury, in dem Fall in Aussicht gestellt. Eine Grand Jury ist eine Gruppe von Geschworenen, die auf der Grundlage von Unterlagen der Staatsanwaltschaft über eine Anklageerhebung entscheidet.


