Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat die Onlinenetzwerke zum Löschen von „besonders sensiblen“ Inhalten zu den Ausschreitungen nach dem tödlichen Schuss eines Polizisten auf einen 17-Jährigen aufgefordert. Macron prangerte am Freitag nach einer Krisensitzung in Paris überdies eine „inakzeptable Instrumentalisierung des Todes eines Jugendlichen“ an. Er appellierte auch an die Eltern, dafür zu sorgen, dass sich ihre Kinder nicht an den gewaltsamen Protesten beteiligten.
„Manchmal hat man das Gefühl, dass einige von ihnen auf der Straße die Videospiele ausleben, die sie infiziert haben“, sagte der Staatschef. Er kündigte an, dass auch die Identität der Nutzer angefordert werde, wenn diese Onlinedienste nutzten, um die Gewalt zu verschärfen.
Macron prangerte überdies eine „inakzeptable Instrumentalisierung des Todes eines Jugendlichen“ an. Er appellierte auch an die Eltern, dafür zu sorgen, dass sich ihre Kinder nicht an den gewaltsamen Protesten beteiligten.
Bildstrecke

Polizisten sprechen mit einem Jugendlichen vor dem Arc de Triomphe auf den Champs Élysées.Christophe Ena/AP

Polizisten patrouillieren auf der Champs Élysées. Aufgrund der anhaltenden Unruhen in Frankreich waren in der Nacht zum Sonntag erneut 45 000 Polizisten im Einsatz.Christophe Ena/AP

Demonstranten in StrasbourgRoses Nicolas/imago

Demonstranten sind auf dem Place des Terreaux in Lyon von Tränengas umgeben.Feff Pachoud/AFP

Schäden in einer Grundschule in Straßburg nach Ausschreitungen nach tödlichen Polizeischüssen auf 17-jährigen.Elyxandro Cegarra/Panoramic

Protestierende in MarseilleChristophe Simon/AFP

Nanterre: Ein Mann läuft während Ausschreitungen über eine Straße.Aurelien Morissard/AP

Die Polizei steht vor explodierenden Feuerwerkskörpern bei Ausschreitungen im Pariser Vorort Nanterre.Aurelien Morissard/AP

Ein Demonstrant hält nach der Erschießung eines jugendlichen Fahrers durch die französische Polizei auf der Place des Terreaux in Lyon ein Plakat in die Höhe.Jeff Pachoud/AFP

Nanterre: Ein Bereitschaftspolizist ist als Silhouette zu erkennen.Aurelien Morissard/AP

Jugendliche fliehen bei Zusammenstößen mit der Polizei. Drei Tage nach dem tödlichen Schuss eines Polizisten auf einen Jugendlichen bei einer Verkehrskontrolle bei Paris ist es erneut zu Krawallen in Frankreich gekommen.Jean-Francois Badias/AP

Abgebrannte Fahrzeuge und von Demonstranten zerstörte Geldautomaten in Argenteuil.Villette Pierrick/ABACAPRESS

Nanterre: Feuerwerkskörper explodieren bei Protesten.Aurelien Morissard/AP

Roubaix: Feuerwerkskörper explodieren bei Protesten in der Nähe von Polizisten.Kenzo Tribouillard/AFP

Brennende Autos liegen am Donnerstag nach einem Trauermarsch in Nanterre auf einer Straße.Michel Euler/AP

Wut und Trauer treiben Hunderte am Donnerstag zu einem Marsch in Nanterre auf die Straßen. Die Mutter des getöteten 17-Jährigen sitzt auf dem Lastwagen.Michel Euler/AP

Im Pariser Vorort Nanterre hat ein Polizist einen 17 Jahre alten Autofahrer bei einer Verkehrskontrolle erschossen und damit schwere Krawalle in der Nacht zum Mittwoch ausgelöst.Zakaria Abdelkafi/AFP
Rund ein Drittel der 875 in der Nacht von Donnerstag auf Freitag Festgenommenen seien „jung, manchmal sehr jung“, fuhr Macron fort. „Es ist die Verantwortung der Eltern, sie zuhause zu behalten“, sagte Macron.
Er kündigte an, dass weitere Polizisten für den Einsatz gegen die Zusammenstöße mobilisiert würden. Das Innenministerium werde „zusätzliche Mittel“ bereitstellen, erklärte er. Für die Nacht von Donnerstag auf Freitag waren bereits 40.000 Polizisten landesweit eingesetzt worden.
Am Dienstag war der 17 Jahre alte Nahel M. auf dem Fahrersitz eines Autos bei einer Verkehrskontrolle in Nanterre erschossen worden. In einem Video war zu sehen, wie der Polizist mit seiner Waffe auf den Fahrer zielt und aus nächster Nähe schießt, als das Auto plötzlich beschleunigt.
Seitdem wird Frankreich von gewaltsamen Protesten erschüttert. In der Nacht zum Freitag wurden nach Angaben der Behörden 249 Sicherheitskräfte verletzt. In mehreren Orten wurden Polizeiwachen, Rathäuser und Schulen angegriffen.
Angesichts der gewaltsamen Proteste brach Präsident Emmanuel Macron am Freitag seine Teilnahme am EU-Gipfel in Brüssel ab und reiste nach Paris; Premierministerin Elisabeth Borne schloss die Ausrufung des Notstandes in Frankreich nicht aus. In der Nacht waren trotz eines massiven Polizeiaufgebots in mehreren Städten Autos angezündet, Gebäude verwüstet und Geschäfte geplündert worden. Mehr als 870 Menschen wurden festgenommen.