Gazakrieg

Drohnenangriff auf Gaza-Flotilla von Greta Thunberg? Tunesien reagiert auf Vorwürfe

Die Organisatoren einer Gaza-Flotilla behaupten, ihr Schiff sei vor Tunesien von einer Drohne getroffen worden. An Bord war auch Greta Thunberg. Doch die Behörden weisen den Vorwurf zurück.

Die „Global Sumud Flotilla“ mit Greta Thunberg (re.) war Ende August mit mehr als 20 Schiffen und mehr als 300 Menschen von Barcelona nach Gaza in See gestochen.
Die „Global Sumud Flotilla“ mit Greta Thunberg (re.) war Ende August mit mehr als 20 Schiffen und mehr als 300 Menschen von Barcelona nach Gaza in See gestochen.Europa Press/imago

Tunesiens Behörden haben Berichte über einen angeblichen Drohnenangriff auf ein Schiff der pro-palästinensischen „Global Sumud Flotilla“ zurückgewiesen. Die Organisatoren hatten erklärt, ihr unter portugiesischer Flagge fahrendes Boot sei am Montag in der Nähe des Hafens von Sidi Bou Said von einer Drohne getroffen worden. Auf Videos in sozialen Netzwerken ist zu sehen, wie Flammen an Bord ausbrechen. Verletzt wurde niemand.

Nach Angaben der Flotilla, zu deren Unterstützern auch die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg zählt, wurde das „Family Boat“ von einem unbemannten Fluggerät attackiert. Die Crew habe den Brand auf dem Hauptdeck löschen können, hieß es. Thunberg selbst hat sich bislang nicht geäußert, aber eine Mitteilung der Organisatoren geteilt.

Aktivisten hatten bereits am Mittwoch behauptet, Drohnen hätten ihre Schiffe 170 Kilometer vor Mallorca überflogen.

Tunesien reagiert: „Keine Drohnen festgestellt“

Die tunesische Nationalgarde widersprach den Vorwürfen entschieden. „Es wurden keine Drohnen festgestellt“, sagte ihr Sprecher Houcem Eddine Jebabli laut AFP und Reuters. Eine erste Untersuchung habe ergeben, dass das Feuer im Inneren des Schiffes ausgebrochen sei – möglicherweise durch eine Zigarette.

Die „Global Sumud Flotilla“ war vergangene Woche in Barcelona gestartet und will nach eigenen Angaben die Blockade des Gazastreifens durchbrechen und Hilfsgüter liefern. Israel hatte in den vergangenen Monaten wiederholt Schiffe solcher Aktivisten gestoppt, darunter auch eines mit Greta Thunberg an Bord im Juni. Die Regierung in Jerusalem spricht von „Propagandastunts“, die keine echte Hilfe leisteten.

Hilfsorganisationen und die Vereinten Nationen werfen Israel hingegen vor, den Zugang zu Lebensmitteln und medizinischer Versorgung nach Gaza systematisch zu behindern. In Teilen des Küstengebiets wurde zuletzt eine Hungersnot festgestellt.

Ein besonders blutiges Kapitel in der Geschichte solcher Hilfsflotten liegt 15 Jahre zurück: 2010 hatten israelische Kommandos das türkische Schiff Mavi Marmara geentert und dabei zehn Aktivisten getötet.