Natur

Massensterben vor Südafrika: Zehntausende Pinguine verendet – Forscher schlagen Alarm

Mehr als 60.000 Afrikanische Pinguine sollen vor Jahren in zwei großen Kolonien verhungert sein. Trotz vereinbarter Schutzzonen und Fangverboten bleibt die Zukunft der Art bedroht.

Ein junger afrikanischer Pinguin, auch Brillenpinguin genannt, posiert für den Fotografen.
Ein junger afrikanischer Pinguin, auch Brillenpinguin genannt, posiert für den Fotografen.Vorbusch/imago

Eine neue Untersuchung liefert erschütternde Ergebnisse: Zwischen 2004 und 2012 sollen in den beiden wichtigsten Brutfelsen der afrikanischen Pinguine – auf Dassen Island und Robben Island – über 95 Prozent der dort lebenden Tiere gestorben sein. Das entspricht laut Studie mehr als 60.000 tote Vögel und markiert eines der schwersten Massensterben der Region. Mehrere internationale Medien berichteten. 

Als Hauptursache nennen die Forscher demnach einen drastischen Rückgang der Sardinen- und Sardellenbestände, der den Tieren ihre wichtigste Nahrungsquelle entzieht. In fast jedem Jahr seit 2004 lag die Biomasse der Schlüsselbeute auf nur etwa 25 Prozent der früheren Werte.

Besonders fatal war der Einbruch in Jahren vor und während der jährlichen Mauser: Dann müssen die Vögel mehrere Wochen an Land bleiben und sind darauf angewiesen, sich kurz zuvor ausreichend Fettreserven anzufressen. Fanden sie jedoch keine Nahrung mehr, fehlte die nötige Energie – und viele starben.

Pinguine: Dramatischer Rückgang und Bedrohung bis heute

Die neue Untersuchung reiht sich ein in einen bereits seit Jahrzehnten laufenden dramatischen Rückgang der Population des afrikanischen Pinguins (Brillenpinguin). Laut den Forschern liegt der Rückgang über etwa 30 Jahre bei nahezu 80 Prozent, berichtet unter anderem The Guardian. Weltweit leben nach aktuellen Einschätzungen nur noch weniger als 10.000 Brutpaare. 2024 wurde die Art daher offiziell als „vom Aussterben bedroht“ eingestuft.

Und das dramatische Ergebnis der neuen Studie scheint kein Einzelfall zu sein: Auch außerhalb der beiden wichtigsten Kolonien (Dassen Island und Robben Island) beobachtet man ähnliche Bestandsverluste. Fachleute sehen hinter dem Pinguin-Schwund vor allem strukturelle Probleme: Die wichtigsten Beutefische der Tiere werden immer seltener, zugleich beeinträchtigen Erwärmung und Veränderungen des Meeres ihre Lebensräume. Auch der Schutz der Brutplätze gilt vielerorts als unzureichend.

Brillenpinguine haben Spaß am Strand..
Brillenpinguine haben Spaß am Strand..Sunbird Images/imago

Erste Reaktionen: Schutzzonen und Fischerei-Verbote

Vor dem Hintergrund der Krise gab es 2025 eine weitreichende Entscheidung: Südafrikanische Umweltbehörden und zwei große Tierschutzorganisationen einigten sich auf dauerhafte Schutzzonen um sechs der größten Pinguin-Kolonien. In diesen Zonen ist kommerzieller Fischfang von Sardinen und Sardellen verboten, berichtete unter anderem National Geographic.

Die Maßnahme gilt als historischer Schritt für den Schutz der letzten afrikanischen Pinguine, doch die Wirkung bleibt abzuwarten. Fachleute warnen, dass allein ein Fangverbot nicht ausreichen wird. Weitere Probleme wie Temperaturschwankungen, reduzierte Beutefischbestände und Konkurrenz mit der Fischerei müssten dringend adressiert werden, so die Experten.

Warum das Ereignis von vor über einem Jahrzehnt relevant ist

Dass das große Massensterben sein Zentrum schon vor Jahren hatte, mindert nicht seine Bedeutung für die Gegenwart: Die dramatischen Verluste in den 2000er-Jahren waren ein Weckruf, der das Bewusstsein für das Ausmaß der Bedrohung dieser Art schärfte. Die drastische Reduktion der Sardinenbestände war kein vorübergehendes Phänomen. Bis heute kämpfen die Pinguine mit Nahrungsmangel, Überfischung und Erwärmung des Meeres.

Die neuen Schutzmaßnahmen - darunter Fischerei-Verbote und Schutzzonen - zeigen, dass auch politisch reagiert wird. Doch Umweltschützer warnen, dass ein Systemwandel im Fischereimanagement nötig sei, damit die verbleibenden Bestände überleben können.