Nahost

Trump vergleicht US-Angriffe auf den Iran mit Hiroshima und Nagasaki

„Ich möchte nicht das Beispiel Hiroshima anführen, aber das war im Wesentlichen dasselbe“, sagte Trump beim Nato-Gipfel. In seiner Rede bekennt er sich ungewöhnlich deutlich zum Bündnis.

US-Präsident Donald Trump spricht während eines Treffens mit Nato-Generalsekretär Rutte bei seiner Ankunft zum Nato-Gipfel.
US-Präsident Donald Trump spricht während eines Treffens mit Nato-Generalsekretär Rutte bei seiner Ankunft zum Nato-Gipfel.Piroschka Van De Wouw/POOL Reuters/AP

US-Präsident Donald Trump hat die jüngsten US-Angriffe auf das iranische Atomprogramm mit dem Atombombenabwurf auf Hiroshima und Nagasaki im Jahr 1945 verglichen. In seiner Rede beim Nato-Gipfel in Den Haag sagte er am Mittwoch: „Ich möchte nicht das Beispiel Hiroshima anführen, ich möchte nicht Nagasaki heranziehen, aber das war im Wesentlichen dasselbe, was den Krieg beendet hat.“ Gleichzeitig sicherte er den Nato-Partnern am Mittwoch seine weitere Unterstützung zu.

Die USA hatten in der Nacht zum Sonntag in den Krieg zwischen Israel und dem Iran eingegriffen und die iranischen Atomanlagen Fordo, Natans und Isfahan bombardiert. Angesichts von Zweifeln am Ausmaß der Schäden durch die US-Angriffe bekräftigte Trump weiter, dass die iranischen Atomanlagen „vollständig“ zerstört worden sei. Das iranische Atomprogramm sei um „Jahrzehnte“ zurückgeworfen worden, sagte der US-Präsident. „Sie werden für lange Zeit keine Bomben bauen“, fügte er mit Blick auf Teheran hinzu.

US-Geheimdienste: Iranisches Atomprogramm nicht zerstört

Welcher Schaden vor allem durch die US-Luftschläge gegen iranische Atomanlagen wirklich entstanden ist, ist derzeit unklar. Ein vertraulicher vorläufiger US-Geheimdienstbericht hat Zweifel an der Wirksamkeit aufkommen lassen. US-Medien berichteten am Dienstag unter Berufung auf Geheimdienstkreise, dass die Angriffe das iranische Atomprogramm nur um einige Monate zurückgeworfen, nicht jedoch zerstört hätten. Trump wies die Berichte zurück. „Die Nuklearanlagen im Iran sind vollständig zerstört!“, erklärte er auf seiner Onlineplattform Truth Social. Seine Sprecherin bestätigte zwar die Existenz des Geheimdienstberichts, der sei aber „völlig falsch“.

Zu der am Dienstag von ihm verkündeten Waffenruhe zwischen dem Iran und Israel sagte Trump in Den Haag, diese sei in Kraft und verlaufe „sehr gut“. Vor seiner Abreise in die Niederlande hatte Trump beide Länder scharf für Verstöße gegen die Waffenruhe kritisiert. Beide Länder hätten so lange und heftig gegeneinander gekämpft, „dass sie nicht mehr wissen, was zum Teufel sie tun“, sagte Trump am Dienstag vor Journalisten.

Am Dienstag war nach zwölf Tagen Krieg eine Waffenruhe zwischen Israel und dem Iran in Kraft getreten. Israel hatte am 13. Juni einen Großangriff auf den Iran gestartet und bombardierte insbesondere Atomanlagen und militärische Einrichtungen in dem Land. Der Iran attackierte Israel im Gegenzug mit Raketen und Drohnen.

Trump bekennt sich zur Nato-Bündnispflicht

Auf dem Nato-Gipfel in Den Haag haben die Verbündeten derweil ihre Geschlossenheit beschworen und eine „historische“ Erhöhung ihrer Verteidigungsausgaben angekündigt. Auch Trump bekannte sich auch zur Bündnispflicht der gegenseitigen Verteidigung: „Wir stehen voll und ganz hinter ihnen“, sagte Trump mit Blick auf die Nato-Partner am Mittwoch in Den Haag.

Nato-Generalsekretär Mark Rutte sprach von „historischen, umwälzenden Beschlüssen“ beim Treffen der Staats- und Regierungschefs. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) verwies zur Begründung für die höheren Verteidigungsausgaben erneut auf die „Bedrohung“ insbesondere durch Russland.

Die Nato-Partner wollen bei ihrem Gipfel in Den Haag beschließen, bis 2035 mindestens 3,5 Prozent ihres jeweiligen Bruttoinlandsproduktes (BIP) für Verteidigung und 1,5 Prozent für verteidigungsrelevante Infrastruktur auszugeben. Das entspricht zusammen den fünf Prozent, die Trump von den Bündnispartnern gefordert hatte. Die Aufteilung basiert auf einem Vorschlag von Nato-Generalsekretär Mark Rutte. (mit AFP)