Die Parfümeriekette Pieper hat Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt. Wie das Unternehmen mitteilte, ordnete das Amtsgericht Herne ein entsprechendes vorläufiges Verfahren an. Der Geschäftsbetrieb gehe ohne Einschränkungen weiter, die rund 140 Filialen sowie der Online-Shop sollen geöffnet bleiben. Pieper gilt als größte inhabergeführte Parfümeriekette Deutschlands und wurde 1931 in Bochum als kleines Seifengeschäft gegründet.
Das bisherige Management bleibt im Amt: Geschäftsführer Oliver Pieper, Urenkel der Firmengründerin, will den Konzern nun grundlegend sanieren. „Die Sanierung in Eigenverwaltung gibt uns die Möglichkeit, unser Unternehmen bei voller operativer Kontrolle zu stabilisieren und strategisch weiterzuentwickeln“, erklärte er. Zur Kontrolle des Verfahrens bestellte das Gericht die Rechtsanwältin Sarah Wolf als vorläufige Sachwalterin. Die Gehälter der rund 1.000 Beschäftigten werden für drei Monate durch die Bundesagentur für Arbeit gesichert.
Pandemie-Folgen und Konsumflaute belasten Pieper
Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten haben sich über Jahre aufgebaut. Zwar erholte sich Pieper nach den pandemiebedingten Lockdowns teilweise wieder, doch die Umsätze blieben schwankend. Im zuletzt veröffentlichten Geschäftsbericht für 2021/22 meldete die Firma einen leichten Gewinn von 0,2 Millionen Euro bei 113,7 Millionen Euro Umsatz – bereits wieder etwas über Vorkrisenniveau. Für 2022/23 hatte die Geschäftsführung sogar ein „leicht positives Ergebnis“ erwartet und sah damals noch keine existenzbedrohenden Risiken.
