Asylpolitik

Deutschland nicht mehr Ziel Nummer eins bei Asylbewerbern in der EU

Im ersten Halbjahr 2025 wurden in der EU deutlich weniger Asylanträge gestellt. Deutschland ist erstmals seit Jahren nicht mehr das Hauptzielland.

Deutschland ist nicht mehr das Ziel Nummer ein von Asylbewerbern in der EU.
Deutschland ist nicht mehr das Ziel Nummer ein von Asylbewerbern in der EU.Patrick Pleul/dpa

Die Zahl der neuen Asylbewerber in der Europäischen Union sowie in Norwegen und der Schweiz ist im ersten Halbjahr stark zurückgegangen. Bis Ende Juni registrierte die EU-Asylagentur knapp 400.000 neue Anträge – ein Minus von 114.000 beziehungsweise 23 Prozent im Vergleich zu 2024. Erstmals seit vielen Jahren war Deutschland nicht mehr das Land mit den meisten Neuankömmlingen.

Die Statistik umfasst alle EU-Staaten sowie Norwegen und die Schweiz. In den 29 Ländern wurden 399.000 Anträge gezählt. Frankreich (78.000), Spanien (77.000), Deutschland (70.000) und Italien (64.000) lagen vorn. Anders als in den Vorjahren stand die Bundesrepublik nicht mehr an der Spitze.

Venezuela überholt Syrien als Hauptherkunftsland

Die Behörde mit Sitz in Malta führte den Rückgang vor allem auf den Sturz von Syriens Machthaber Baschar al-Assad im Dezember zurück. Erstmals seit einem Jahrzehnt kamen die meisten Antragsteller nicht mehr aus Syrien (25.000), sondern aus Venezuela (49.000). Weitere 42.000 Menschen stammten aus Afghanistan. Mit Ausnahme von Frankreich gingen die Zahlen in allen großen Zielländern zurück – am deutlichsten in Deutschland mit minus 43 Prozent. In Italien betrug das Minus 25 Prozent, in Spanien 13 Prozent. Fast alle Venezolaner stellten ihren Antrag in Spanien, wo keine Sprachbarriere besteht.

Die Anerkennungsquote sank auf 25 Prozent – den niedrigsten je gemessenen Wert. Gleichzeitig ist der Rückstau enorm: Ende Juni waren über 900.000 Anträge in erster Instanz offen, insgesamt stehen rund 1,3 Millionen Entscheidungen aus. Die Migrationsfrage bleibt eines der großen Streitthemen in Europa. Die EU arbeitet verstärkt mit nordafrikanischen Staaten zusammen, um Menschen von der Flucht über das Mittelmeer abzuhalten.