Wirtschaft

Deutsche Ostsee-Fischer dürfen weiter Hering fangen – EU-Kommission wollte Fangmenge halbieren

Keine großen Einbußen bei den erlaubten Fangmengen. Fischer sind zufrieden, Umweltschützer nicht.

Eigentlich wollte die EU-Kommission die Fangmengen senken – doch deutsche Ostsee-Fischer dürfen weiter Hering fischen.
Eigentlich wollte die EU-Kommission die Fangmengen senken – doch deutsche Ostsee-Fischer dürfen weiter Hering fischen.Petr David Josek/AP/dpa

Deutsche Ostsee-Fischer können im kommenden Jahr wie gewohnt weiter fischen und müssen keine großen Einbußen bei den erlaubten Fangmengen hinnehmen. Bei den wichtigen Beständen Dorsch und Hering im westlichen Teil der Ostsee ändert sich die erlaubte Fangmenge nicht, wie das Bundeslandwirtschaftsministerium mitteilte. Lediglich bei Schollen wird die Menge leicht um drei Prozent gesenkt. Bei Sprotten steigt die Fangmenge um 45 Prozent, wie die „Tagesschau“ berichtet.

Eigentlich wollte die Europäische Kommission im Sommer die Fangmenge für westlichen Hering halbieren, die für westlichen Dorsch sogar um 84 Prozent senken. So ihre Empfehlung an die EU-Staaten.

EU-Kommission will Fangmengen senken

Die EU-Kommission setzt sich schon länger dafür ein, die erlaubten Mengen zu senken und Ausnahmen abzuschaffen – konnte sich damit bislang aber nicht durchsetzen. Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer (CSU) sagte, Fischerei sei ein einzigartiges Kulturgut und ein Stück Heimat. „Das müssen wir bewahren.“ Die Entscheidung sei eine Balance zwischen Schutz und Nutzung der Fischbestände.

Für Heringe gilt in der Ostsee ein weitgehendes Fangverbot. Ausnahmen gibt es für kleinere Fischereibetriebe in Küstennähe. Diese dürfen die Fische gezielt fangen, wenn sie kleine Boote und passive Fanggeräte wie Stellnetze einsetzen.

Umweltschützer sind nicht zufrieden. Sie warnten vor zusammenbrechenden Beständen. So erklärten in einer gemeinsamen Mitteilung mehrere Umweltverbände, dass die Fangmengen für 2026 das Ökosystem Ostsee gefährden könnten.