Polizei und Zoll ermitteln in Deutschland immer häufiger gegen Menschenhändler. Zu dieser Einschätzung kommt das Bundeskriminalamt (BKA) in einem Bericht, der am Freitag in Wiesbaden vorgestellt wurde. Demnach ermittelten die Behörden im Deliktsfeld Menschenhandel und Ausbeutung im vergangenen Jahr in 510 Fällen – ein Anstieg von 9,7 Prozent im Vergleich zum Jahr 2020.
Ausgebeutet werden Menschen vor allem in ihrer Sexualität. 291 Verfahren befassten sich demnach mit Opfern sexueller Ausbeutung. Die Opfer waren größtenteils Frauen: Ihr Anteil lag bei 92,8 Prozent. Dabei werden die Opfer immer jünger, wie die Polizeibehörde weiter feststellte: Minderjährige Opfer wurden demnach in 237 Fällen ausgebeutet – ein Anstieg um 22,8 Prozent.
Durchschnittsalter betroffener Minderjähriger: 15 Jahre
Der Anteil kommerzieller Ausbeutung Minderjähriger war dabei ebenfalls hoch: 220 Verfahren beschäftigten sich damit. Das Durchschnittsalter der Opfer lag laut BKA bei 15 Jahren, das der Tatverdächtigen bei 37 Jahren. Dabei wurden weniger Menschen in Bars, Bordellen oder durch Straßenprostitution ausgebeutet. Die Polizeibehörde stellte demgegenüber fest, dass sich die Ausbeutung verstärkt in die Wohnungsprostitution verlagerte.
Neben sexueller Ausbeutung spielt auch die Arbeitsausbeutung eine immer größere Rolle. Den Angaben zufolge stieg ihr Anteil um 27,3 Prozent, die Opferzahlen sogar um 101,4 Prozent. Dabei sind neben der Pflegebranche mit 70 Opfern auch das Baugewerbe, die Gastronomie und das Reinigungsgewerbe betroffen, wie es in dem Bericht weiter hieß.



