Niedersachsen

Demo nach tödlichen Polizeischüssen in Oldenburg: Rechter Streamer attackiert

Der rechte YouTuber „Weichreite“ berichtet regelmäßig von Demonstrationen. Am Freitag wird er in Oldenburg von Teilnehmern einer Demo angegriffen.

In Oldenburg demonstrieren zahlreiche Menschen nach den tödlichen Polizeischüssen auf einen 21-Jährigen.
In Oldenburg demonstrieren zahlreiche Menschen nach den tödlichen Polizeischüssen auf einen 21-Jährigen.Izabela Mittwollen/dpa

Der rechte Streamer und YouTuber „Weichreite“ – bürgerlich Sebastian Weber – der regelmäßig auf seinem Kanal Demonstrationen begleitet, ist bei einer Versammlung in Oldenburg angegriffen worden. In Niedersachsen demonstrierten am Freitag 10.000 Menschen gegen Polizeigewalt. Grund dafür sind die tödlichen Polizeischüsse auf einen 21-Jährigen. Der junge Mann war am 20. April in der Oldenburger Innenstadt durch mehrere Schüsse aus einer Polizeiwaffe verletzt worden. Er starb später in einer Klinik.

Der Fall hat in Oldenburg und in der Region Bestürzung ausgelöst – auch weil zu dem Polizeieinsatz noch viele Fragen offen sind. Das Opfer ist schwarz, Medienberichten zufolge wurde der 21-Jährige durch die Polizeischüsse im Rücken getroffen. Die Initiative „Gerechtigkeit für Lorenz“ fordert Aufklärung.

Streamer „Weichreite“ saß für die AfD im Kreistag

Weber kündigte auf der Plattform X an, live von der Demonstration berichten zu wollen. Weber wird dafür kritisiert, rechtes und rechtsextremes Protestgeschehen eher wohlwollend zu begleiten und den Akteuren eine Plattform zu bieten. Teilweise gibt er sich bei den Demonstrationen als Journalist aus, Kritiker sehen ihn hingegen als Aktivisten.

Am Freitagabend veröffentlichte er dann ein Video davon, wie er von Demonstranten angegriffen wurde. Ein Mann in einer orangen Weste forderte den YouTuber auf, die Versammlung zu verlassen und berührte ihn am Arm, worauf er unwirsch „Fass mich nicht an“, rief. Im Video zu sehen ist, wie mehrere Menschen auf ihn zugehen und ihn wegstoßen. Als Weber zu Boden fällt, schreitet die Polizei ein und umstellt einen Teilnehmer der Demonstration.

Der YouTuber berichtet auch von Demos auf der anderen Seite des politischen Spektrums. In Berlin demonstrierte zuletzt ein Bündnis Rechtsradikaler, auch Weber war vor Ort. Dort wurde er mit Sprechchören begrüßt. Weber trat im Jahr 2019 erstmals in die Öffentlichkeit, als er für die AfD bei den sächsischen Kommunalwahlen kandidierte. Er errang ein Mandat in Borna sowie im Kreistag in Leipzig. 2021 legte er sein Mandat nieder.