Die Berliner Polizei hat nach eigenen Angaben eine Bande von mutmaßlichen Cyber-Kriminellen festgenommen. Diese waren demnach spezialisiert auf Cyber-Angriffe und sogenanntes Pishing. Hierbei wird versucht, mit falschen SMS- und Chat-Nachrichten ahnungslosen Opfern ihre Kontodaten zu entlocken, wie der rbb berichtet.
Es wurden Wohnungen in Berlin-Tempelhof und in Brandenburg durchsucht. Dabei fand die Polizei „jede Menge SIM-Karten, Handys, Tablets und Computer“. Auch wurde eine sogenannte Simfarm entdeckt. Das ist eine Art Maschine mit sehr vielen SIM-Karten, mit der Tausende Nachrichten gleichzeitig verschickt werden können. Diese wirken für die Empfänger zunächst legitim.
Die Betrüger arbeiten gezielt mit psychologischen Tricks, in dem ein Zeitdruck erzeugt wird. Zum Beispiel: "Ihr Paket konnte nicht zugestellt werden". Auch werden Bankmitteilungen vorgetäuscht oder Neugier geweckt. Über die Links erfolgen dann Weiterleitungen auf gefälschte Internetseiten, auf denen private Daten abgefragt werden.
2024 in Deutschland über 37 Millionen Phishing-Versuche
Nach einem Klick auf die enthaltenen Links landen die Opfer auf täuschend echt nachgebauten Webseiten – die etwa Bankportale, Paketdienste oder andere vertrauenswürdige Institutionen imitieren. Dort werden sie aufgefordert, Zugangsdaten, Kreditkarteninformationen, TANs oder persönliche Daten einzugeben. Bei anderen Betrugsmaschen wird beim Klick auf den Link automatisch Schadsoftware (Malware) auf das Smartphone heruntergeladen, mit der dann Daten ausgespäht, weitere SMS versendet oder Online-Banking-Vorgänge manipuliert werden.
Allein in Deutschland wurden 2024 über 37 Millionen Phishing-Versuche registriert. Das ist ein Anstieg von 16 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Weltweit stieg die Zahl der Phishing-Angriffe 2023 um über 40 Prozent auf mehr als 709 Millionen Fälle. Deutschland war im vergangenen Jahr weltweit das Land mit den zweitmeisten Phishing-Angriffen. In Europa liegt die Bundesrepublik auf Platz 4 bei der Anzahl der Betrugsfälle. Der Gesamtschaden durch Cyber-Angriffe, Datendiebstahl und Sabotage erreichte 2025 ein Wert von 289 Milliarden Euro – ein neuer Rekordwert. 70 Prozent entfallen auf Cyber-Attacken – das sind rund 202 Milliarden Euro.
Beteiligt an der Razzia am Freitag war die Kriminalpolizei aus Paderborn in Nordrhein-Westfalen, die die Durchsuchungen bei Gericht beantragt hatte.


