Ananas, Litschi oder Zitrusfrüchte – solche fruchtigen Noten sind für Craft-Bier nicht ungewöhnlich. Aber können die aromaintensiven Biere von experimentierfreudigen Brauern auch qualitativ überzeugen? Das wollte die Stiftung Warentest herausfinden und hat zwölf Craft-Biere einem Test unterzogen.
Getestet wurden sechs India Pale Ales (kurz IPA) und sechs Pale Ales – in Flaschen und Dosen, von Start-ups, Familienbrauereien und auch vom Discounter Lidl. Mit dabei: Maisel & Friends, Störtebeker oder Brewdog. Die Qualitätsurteile reichen von „gut“ bis „ausreichend“.
Zehn auf Bier-Sensorik geschulte Prüfpersonen beurteilten zunächst Aussehen und Geruch, anschließend Geschmack und Nachgeschmack. Acht der zwölf Biere schnitten gut ab, einige davon schmecken laut den Testern sogar hervorragend. Neben drei Testsiegern ermittelte die Stiftung Warentest auch einen eindeutigen Testverlierer: Er enttäuschte in der Verkostung.
Im Test fielen nur zwei Biere mit sensorischen Fehlern auf: Das „Crew Republic IPA“ schmeckte unausgewogen harzig und sehr leicht gealtert. Beim „Dolden Sud“ der bayrischen Brauerei Riedenburger Brauhaus bemängelten die Tester einen leicht schwefelig-fauligen Geruch sowie Geschmack nach Erbsen aus der Dose.
Eine glatte 1,0 im sensorischen Urteil erreichte das „Überseehopfen IPA“ der Rügener-Inselbrauerei. Es riecht und schmeckt unter anderem „stark nach Südfrüchten, sehr leicht rauchig und sehr leicht hefig-fruchtig mit floralen, holzigen sowie Honig- und Sherrynoten“, so der Eindruck der Bier-Experten. Mit der Gesamtnote 1,6 landet das Produkt von der Ostseeinsel auch insgesamt auf Platz eins. Mit rund neun Euro pro Liter ist es allerdings das teuerste Bier im Test.
Stiftung Warentest: Diese Pale Ales schmecken am besten
Bei den Pale Ales liegen gleich zwei Biere in Sachen Geruch und Geschmack ganz vorn (jeweils mit der Teil-Note 1,5 und der Gesamtnote 1,9). Eines ist das „Pale Ale“ der Kieler Brauerei Lille, das laut den Testern ausgeprägt „hopfenwürzig, -harzig (Pinie) und intensiv nach Südfrüchten (Maracuja, Ananas) riecht“. Im Geschmack zeigen sich diese Aromen den Bier-Experten zufolge etwas weniger ausgeprägt.
Auch das „Atlantik-Ale“ von Störtebeker Brauspezialitäten aus Stralsund überzeugte die Tester mit Zitrus- und Grasnoten sowie einer „intensiven Bitternote, die rasch abklingt“. Mit einem Preis von 2,78 Euro pro Liter ist es das günstigste Bier im Test.


