Konflikte

USA schießen mutmaßlichen chinesischen Spionage-Ballon ab

Ein US-Kampfflugzeug hat den mysteriösen Ballon gewaltsam vom Himmel geholt. Zudem wurde der Luftverkehr an mehreren Flughäfen gestoppt.

Die Spionagevorwürfe um den chinesischen Beobachtungsballon über den USA entwickeln sich zu einer schweren Belastung der ohnehin angeschlagenen Beziehungen. 
Die Spionagevorwürfe um den chinesischen Beobachtungsballon über den USA entwickeln sich zu einer schweren Belastung der ohnehin angeschlagenen Beziehungen. dpa/Brian Branch

Ein Kampflugzeug der USA hat den mutmaßlichen Spionage-Ballon aus China über dem Atlantik abgeschossen. Das bestätigte das US-Verteidigungsministerium am Samstag unter anderem dem US-Sender CNN, der Washington Post, der New York Times und weiteren Medien. Auf Fernsehbildern und Augenzeugenvideos war zu sehen, wie ein weißer Ballon vor der Küste von South Carolina abgeschossen wurde. Zuvor hatte US-Präsident Joe Biden auf Nachfrage von Journalisten zu dem Ballon gesagt: „Wir werden uns darum kümmern.“ 

„Das heutige überlegte und rechtmäßige Vorgehen zeigt, dass Präsident Biden und sein nationales Sicherheitsteam die Sicherheit des amerikanischen Volkes immer an die erste Stelle setzen und gleichzeitig wirksam auf die unannehmbare Verletzung unserer Souveränität durch die Volksrepublik China reagieren“, erklärte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin am Samstag.

USA: Flugverkehr eingeschränkt

US-Präsident Biden gratulierte dem Militär. Der Abschuss sei „erfolgreich“ verlaufen, sagte er in Maryland. Er habe das Pentagon am Mittwoch angewiesen, den Ballon so schnell wie möglich abzuschießen. 

Wegen des mutmaßlichen chinesischen Spionage-Ballons über den USA haben die Behörden zudem drei Flughäfen im Osten des Landes vorübergehend geschlossen. „Um das Verteidigungsministerium bei einer nationalen Sicherheitsmaßnahme zu unterstützen“, seien die An- und Abflüge an drei Flughäfen in den Bundesstaaten South und North Carolina unterbrochen worden, teilte die Luftfahrtbehörde am Samstag mit. Betroffen seien die Flughäfen Wilmington, Myrtle Beach und Charleston.

Ballon in der Nähe von US-Luftwaffen-Stützpunkten gesichtet

Der Überflug des Ballons von der Größe dreier Busse war am Donnerstag publik geworden. „Ziel des Ballons ist ganz klar Spionage und sein aktueller Weg führt ihn über sensible Stützpunkte“, sagte ein Pentagon-Vertreter. In der Region befinden sich unter anderem Luftwaffen-Stützpunkte und unterirdische Atomraketen-Standorte. 

Der Ballon war zuvor über dem US-Bundesstaat Montana, über Mittelamerika und auch Missouri gesichtet worden. US-Außenminister Antony Blinken nannte das Eindringen des „Überwachungsballons“ in den Luftraum der USA „inakzeptabel“ und „unverantwortlich“. China wies die Spionagevorwürfe am Samstag entschieden zurück, sprach von einem Forschungsballon, der durch „höhere Gewalt“ vom Kurs abgekommen sei. Blinken sagte einen für Sonntag erwarteten Besuch in Peking ab.